„Astro-Alex“ im All Astronaut Gerst fühlt sich „fantastisch“ auf der ISS

Köln · Bei seiner ersten Pressekonferenz aus dem All berichtet Alexander Gerst von dem Flug zur ISS, seinen Experimenten im Weltall und vom Schweben. Die WM will er auch im Weltall verfolgen.

 Alexander Gerst ist auf einem Monitor bei der ESA zu sehen. Der deutsche Astronaut beantwortet per Video Stream Fragen von Journalisten aus der Raumstation ISS heraus.

Alexander Gerst ist auf einem Monitor bei der ESA zu sehen. Der deutsche Astronaut beantwortet per Video Stream Fragen von Journalisten aus der Raumstation ISS heraus.

Foto: dpa/Oliver Berg

Vier Tage nach seiner Ankunft auf der Internationalen Raumstation ISS geht es Astro-Alex dort „fantastisch“. Die Ankunft am Freitag habe sich „wirklich so angefühlt, als ob ich hier nicht mal weg gewesen wäre“, sagte der deutsche Astronaut Alexander Gerst am Dienstag bei seiner ersten Pressekonferenz aus dem All. „Selbst das Schweben klappt - mir ist nicht schlecht geworden, keine Weltraumkrankheit.“

Auch erste Experimente habe er schon gemacht. „Die Reise hier hoch war eine andere als beim letzten Mal“, sagte Gerst. „Ich hatte mehr Zeit, mehr Verantwortung.“ Als Kopilot habe er in der Sojus-Kapsel sehr viel arbeiten müssen und kaum nach draußen schauen können.

Dies habe dazu geführt, „dass die Romantik so ein bisschen gefehlt hat bei diesem Flug“, sagte Gerst. „Die kommt vielleicht später, wenn ich ein bisschen mehr Zeit habe, mal aus dem Fenster zu schauen - ganz wegbleiben tut sie natürlich nicht.“

Gerst muss im Weltraum nicht komplett auf die Fußball-Weltmeisterschaft verzichten. „Wir schauen beim Abendessen, wenn wir Zeit haben, mal ein bisschen rein“, sagte er. Er erzählte auch von einer Wette: Wenn Russland die WM gewinnt, lässt er sich eine russische Flagge auf die Stirn malen. Bei einem deutschen Sieg lässt sich der russische Kosmonaut Sergej Prokopjew eine Gerst-Glatze schneiden. Er wollte allerdings nicht darüber spekulieren, wer die WM gewinnt: Schließlich sei er Wissenschaftler und kein Wahrsager.

„Die Stimmung ist super in der Crew“, schwärmte er. „Man muss sich das hier vorstellen wie einen Campingurlaub: Man hat viel Spaß, aber nicht ganz so viel Komfort.“

Was er vermisst? Man kann sich abends nach getaner Arbeit nicht aufs Bett fallen lassen - man bewegt sich ja in der Schwerelosigkeit. Dadurch fehle einem das Gefühl richtiger Entspannung. In ein paar Wochen werde er sicher auch Salat und Pizza vermissen, sagte er. Aber im Moment sei das noch nicht so - da freue er sich einfach darüber, wieder da zu sein.

Das Gespräch mit Gerst wurde in das Astronautenzentrum der Europäischen Weltraumagentur ESA in Köln übertragen. Gerst war zwei Tage nach dem Start in Baikonur am Freitag zu seinem zweiten Langzeitaufenthalt auf der ISS eingetroffen.

Der als Astro-Alex bekannt gewordene 42-Jährige wird bis Dezember auf der ISS bleiben und im Oktober das Kommando der Raumstation übernehmen. Seine Mission stellte er unter das Motto „Horizons“.

Laut Deutschem Raumfahrtzentrum DLR stammen von den zahlreichen Experimenten während der Mission 67 aus Europa, davon 41 aus Deutschland.

(eler/AFP/dpa)
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