Wird er sogar von Erd-Doppelgängern umkreist? Ältester Zwilling der Sonne entdeckt

Düsseldorf · Ein Astronomenteam hat den ältesten bekannten Zwilling der Sonne identifiziert und untersucht. Der Stern HIP 102152 ist 250 Lichtjahre von der Erde entfernt und ähnelt der Sonne mehr als jeder andere sonnenähnliche Stern – abgesehen davon, dass er fast vier Milliarden Jahre älter ist. Außerdem weisen die Daten darauf hin, dass HIP 102152 möglicherweise auch von Erd-Zwillingen umkreist wird.

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Ein Astronomenteam hat den ältesten bekannten Zwilling der Sonne identifiziert und untersucht. Der Stern HIP 102152 ist 250 Lichtjahre von der Erde entfernt und ähnelt der Sonne mehr als jeder andere sonnenähnliche Stern — abgesehen davon, dass er fast vier Milliarden Jahre älter ist. Außerdem weisen die Daten darauf hin, dass HIP 102152 möglicherweise auch von Erd-Zwillingen umkreist wird.

Astronomen können die Sonne erst seit 400 Jahren mit Teleskopen beobachten — was nur einem winzigen Bruchteil ihres Alters von 4,6 Milliarden Jahren entspricht. Es ist daher sehr schwer, die Geschichte und die zukünftige Entwicklung unseres Heimatsterns zu untersuchen.

Möglich ist es dennoch, und zwar indem man nach den seltenen Sternen sucht, die unserer Sonne ähneln, sich jedoch in einem anderen Stadium ihres Lebens befinden. Jetzt haben Astronomen einen Stern entdeckt, der praktisch ein eineiiger Zwilling unserer Sonne ist, nur vier Milliarden Jahre älter. Fast könnte man meinen, man würde das Zwillingsparadoxon real in Aktion sehen

Dabei fanden sie heraus, dass HIP 102152 im Sternbild Capricornus (der Steinbock) der älteste bisher bekannte Sonnenzwilling ist. Sein Alter beträgt schätzungsweise 8,2 Milliarden Jahre.

Das Lithium-Rätsel

Anhand der Untersuchung des uralten Sonnenzwillings HIP 102152 können die Wissenschaftler voraussagen, was mit unserer eigenen Sonne passieren könnte, wenn sie dieses Alter erreicht. Eine bedeutende Entdeckung haben sie schon gemacht.

Lithium, das dritte Element des Periodensystems, entstand während des Urknalls zusammen mit Wasserstoff und Helium. Astronomen fragen sich schon viele Jahre, warum einige Sterne weniger Lithium zu haben scheinen als andere.

Durch die neuen Beobachtungen von HIP 102152 sind Astronomen der Lösung dieses Rätsels einen großen Schritt näher gekommen, indem sie einen starken Zusammenhang zwischen dem Alter der sonnenähnlichen Sterne und ihrem Lithiumgehalt festgestellt haben.

Hinweis auf erdähnliche Planeten

Unsere Sonne besitzt heute nur noch ein Hundertstel der Lithiumsmenge, der im Material vorhanden war, aus dem sie entstanden ist. Untersuchungen jüngerer Sonnenzwillinge deuten darauf hin, dass jüngere sonnenähnliche Sterne einen deutlich höheren Lithiumanteil besitzen. Jedoch waren Wissenschaftler bisher nicht in der Lage den Zusammenhang zwischen Alter und Lithiumgehalt nachzuweisen.

Ein letzter Höhepunkt dieser Geschichte ist, dass HIP 102152 ein ungewöhnliches Muster in seiner chemischen Zusammensetzung aufweist, das sich fast unmerklich von den meisten anderen Sonnenzwillingen unterscheidet, aber dem der Sonne ähnlich ist.

Beide zeigen einen Mangel an Elementen, die in Meteoriten und der Erde in großen Mengen vorhanden sind. Dies ist ein starker Hinweis darauf, dass HIP 102152 erdähnliche Gesteinsplaneten beherbergen könnte

(csr)
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