Vor rund 13,8 Milliarden Jahren gebildet Frühestes Molekül des Universums im All nachgewiesen

Bonn · Es ist eine wissenschaftliche Sensation: Forscher des Bonner Max-Planck-Instituts haben das erste Molekül im All nachgewiesen. Es befindet sich etwa 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

 Eine Bildkomposition zeigt das Spektrum des Moleküls vor einer Aufnahme des Hubble-Teleskops.

Eine Bildkomposition zeigt das Spektrum des Moleküls vor einer Aufnahme des Hubble-Teleskops.

Foto: dpa/William Latter

Ein Team um den Astrophysiker Rolf Güsten berichtet im Fachmagazin „Nature“ von seinem Fund. Zuvor hatten die Forscher weit mehr als zehn Jahre lang nach den Heliumhydrid-Ionen gesucht. Der Nachweis könnte helfen, die frühe Entwicklung des Universums besser zu verstehen.

Heliumhydrid-Ionen waren die ersten Moleküle, die sich nach dem Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren im Universum bildeten. Obwohl die Existenz des Ions, eine Verbindung aus ionisiertem Wasserstoff und Helium, bereits 1925 im Labor gezeigt wurde, blieb es im All lange unauffindbar. „Es gab bislang einfach keine entsprechenden Detektoren“, sagte Güsten.

Mehr als zehn Jahre hätten seine Kollegen und er geforscht, um ein hochauflösendes Spektrometer zu entwickeln, das die individuelle Infrarot-Strahlung des Moleküls im All aufspüren kann. Auch Forscher der Uni Köln waren beteiligt. Von einer zur fliegenden Sternwarte umgebauten Boeing 747 aus wurden schließlich die entscheidenden Messungen gemacht. Das Molekül fand sich in einem planetarischen Nebel etwa 3000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

„Wir hatten die Suche nach den Heliumhydrid-Ionen lange auf der Agenda. So etwas Bedeutendes wie das erste Molekül des Universums weckt natürlich den wissenschaftlichen Ehrgeiz“, sagte Güsten. Die Forscher erhoffen sich von der Entdeckung, chemische Reaktionen in der Frühphase des Universums kurz nach dem Urknall künftig besser modellieren zu können.

(kess/dpa)
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