Rätsel des Alltags Warum schäumen Bäume bei Regen?

Düsseldorf (RP). Warum bildet sich bei Regen bei manchen Bäumen an den Baumstämmen und an den Wurzeln Schaum? Verantwortlich dafür sind so genannte Saponine - normale Produkte des Pflanzenstoffwechsels.

Diese meist bitter schmeckenden Verbindungen besitzen oberflächenaktive Eigenschaften und bilden in wässriger Lösung Schaum.

Ihre Bezeichnung leitet sich vom lateinischem Wort sapo für Seife ab. Die natürlich vorkommenden Saponine finden sich in zahlreichen Pflanzen, etwa bei Akazien, dem Seifenkraut, der Seifenwurzel und der Rosskastanie.

"Dabei handelt es sich, chemisch gesehen, jedoch nicht um Seifen, sondern um Glykoside, chemisch veränderte Zuckerarten", erklärt Thomas Stützel, Professor am Lehrstuhl Spezielle Botanik der Ruhr-Universität Bochum und Direktor des dortigen Botanischen Gartens. Solche Glykoside haben eine ähnliche Wirkung wie Detergentien, also waschaktive Substanzen. Mit einem Unterschied: Die Saponine reagieren im Gegensatz zu Seifen nicht alkalisch.

"Saponine können aus toten Geweben (Borke) ausgewaschen und von lebenden Oberflächen abgewaschen werden. Obwohl es sich dabei um minimale Mengen handelt, kann es in Ausnahmefällen bei reichlichem Stammablauf zu einer kurzfristigen Schaumbildung kommen". Viele Saponine wirken vor allem auf Pilze wachstumshemmend. Möglicherweise liegt ihre Bedeutung für die Pflanze darin, sie vor Pilzbefall zu schützen.

Auch in Lebensmitteln finden sich die Verbindungen, vor allem in Hülsenfrüchten, wie beispielsweise Sojabohnen und Erbsen, aber auch in Hafer, Spargel und Spinat. Zwiebeln und Knoblauch enthalten ebenfalls einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Saponinen.

Heute werden Saponine hauptsächlich in Hustenmitteln verwendet. Sie regen die Sekretion der Drüsen an, so dass es zu einer Verflüssigung des Schleims kommt. Man findet sie außerdem in Zahnpasten, Mundwässern, Shampoos oder als schäumende Zusätze in Getränken.

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