Rätsel des Alltags Warum heißt das "Steinhuder Meer" nicht "See"?

Düsseldorf (rpo). Das Steinhuder Meer ist mit 30 Quadratkilometern zwar nicht gerade klein, aber von den Dimensionen eines Meeres ist es dennoch deutlich entfernt. Warum heißt es also nicht Steinhuder See, wie sonst alle Binnengewässer in Deutschland?

Das Steinhuder Meer, beliebtes Ausflugsziel vor allem der Hannoveraner, weist trotz seiner großen Fläche von etwa 30 Quadratkilometern nur eine Tiefe von durchschnittlich 1,50 Meter auf; die größte Wassertiefe beträgt 2,50 Meter.

Besser kann man sich diese Relationen an einer Pfütze klarmachen, die bei einer Fläche von 2,50 Meter mal vier Meter von einer nur ein Millimeter dicken Wasserschicht gebildet wird. Von einem Meer mit großem Tiefgang kann man da wohl kaum sprechen.

Eine Erklärung für die ungewöhnliche Bezeichnung hat Ulrich Staesche von der Akademie für Geowissenschaften in Hannover parat: "Seinen Namen hat das Steinhuder Meer nicht, wie man vermuten könnte, von einem Vergleich seiner Größe mit einem der Weltmeere, es ist vielmehr eine alte niederdeutsche Bezeichnung für ein Binnengewässser, die in Norddeutschland auch für deutlich kleinere Seen gebraucht wurde".

Das Steinhuder Meer steht mit seinem ungewöhnlichen Terminus nicht allein da: So gibt es Gewässer, die den Namen "Ewiges Meer", "Boekzeteler Meer", Großes Meer" oder "Zwischenahner Meer" tragen.

Allen gemeinsam ist, dass sie in Norddeutschland liegen. "Im späten Mittelalter wurden große Seen im Plattdeutschen 'Meer' genannt, und so sind diese Bezeichnungen übrig geblieben", ergänzt Frank Behrens, Leiter des Infozentrums Naturpark Steinhuder Meer.

(alfa)
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