Rätsel des Alltags Warum haben wir rote Augen auf Blitzlichtfotos?

Düsseldorf (RP). Jeder kennt ihn: Den "Blitzlicht-Effekt" beim Fotografieren. Die Wirkung ist besonders stark, wenn die Person frontal fotografiert wird. Warum haben wir rote Augen auf Blitzlichtfotos? Und warum treten die roten Augen bei Tieren eher selten auf?

Der Effekt ist umso stärker, je weiter die Pupillen geöffnet sind, sehr weit in einem dunklen Zimmer. Das Blitzlicht gelangt ins Auge und leuchtet einen Teil des gut durchbluteten und daher rot erscheinenden Augenhintergrundes (Retina) aus.

Das reflektierte rote Licht verlässt das Auge schneller, als die Pupillen sich verengen können, und trifft praktisch gleichzeitig durch die noch geöffnete Blende des Kameraobjektivs auf den Film. Rote Augen lassen sich vermeiden, indem man vor dem eigentlichen Blitz einen oder mehrere Vorblitze abgibt.

"Leuchtende Tapete"

Auf die reagiert die Pupille, indem sie sich rasch zusammenzieht, so dass bei der eigentlichen Aufnahme der "Blick" auf den Augenhintergrund versperrt wird. Während bei Menschen Reflektionen der Retina für den roten Schein sorgen, haben zahlreiche Tiere, darunter Katzen, Kühe, Rehe, Haie, Igel, Krokodile und Hunde hinter der Netzhaut eine reflektierende pigmentierte Schicht, das so genannte Tapetum lucidum ("leuchtende Tapete").

Es besteht aus einigen tausend Plättchen, die mit einer Schicht von Guaninkristallen bedeckt sind, welche ähnlich wie das Silber eines Spiegels eine hohe Reflektionsrate aufweisen. Diese Schicht spiegelt einfallendes Licht und wirft es von hinten ein zweites Mal auf die Netzhaut.

Während für den Menschen nachts alles stockduster erscheint, sorgt dieser "Restlichtverstärker" im Auge dafür, dass viele nachtaktive Säuger und Reptilien bei extrem geringer Lichtintensität bis zu sechs Mal besser sehen können als der Mensch. Da der Aufbau des Tapetums und damit auch seine Farbe von Tier zu Tier unterschiedlich ist, haben die Tiere - anderes als der Mensch - dann also selten rote Augen auf Blitzlichtbildern, aber doch verfärbte. Experten bestimmen sogar Tiere, die sie bei Nacht vor sich haben, allein an der Farbe des Augenglimmens.

Vergucken kann man sich dabei aber schon. So variiert das Glimmen etwa bei Hunden mit der Fellfarbe und der Rasse. Ein Schwarzer Labrador hat auf Fotos etwa grün-blitzende Augen. Bei einem Cocker Spaniel leuchten sie gelb. Und Jungtiere, bei denen das Tapetum noch nicht ausgereift ist, schauen einem auf Fotos meist mit blauen Augen treu an.

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