Studie findet Gründe für Untreue Warum gehen Menschen fremd?

Montreal (RPO). Die Eltern-Kind-Beziehung beeinflusst möglicherweise die Neigung eines Menschen seinen Partner im Erwachsenenalter zu betrügen. Menschen, die einen vermeidenden Bindungsstil entwickelt haben und denen eine sehr enge Bindung daher unangenehm ist, gehen später eher fremd.

Das beobachtete die kanadische Psychologin Geneviève Beaulieu-Pelletier von der Universität in Montreal. Untreue könnte eine Art sein, mit der Angst vor einer engen emotionalen Bindung umzugehen. Durch den Betrug werde eine Distanz zum Partner aufgebaut und das Gefühl vermittelt, einen Freiraum zu haben, erklärt die Psychologin in einer Mitteilung der Universität.

Bei einer ersten Studie mit 145 Studenten gaben 41 Prozent der Befragten an, schon fremdgegangen zu sein. 68 Prozent erklärten, darüber nachzudenken. Die Ergebnisse ergaben außerdem einen starken Zusammenhang von Untreue mit einem vermeidenden Bindungsstil: Demnach neigen besonders die Menschen zum Fremdgehen, die Angst vor zu engen Bindungen haben. Eine weitere Studie an 270 Erwachsenen bestätigte diesen Zusammenhang. Neben der sexuellen Befriedigung war die Distanzierung von der festen Bindung und dem Partner der am häufigsten genannte Grund für das Fremdgehen, wie weitere Untersuchungen ergaben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Partner im Lauf einer Beziehung fremdgeht, liegt zwischen 40 und 76 Prozent. Den psychologischen Studien zufolge war ein vermeidender Bindungsstil unter Männern und Frauen gleich verbreitet, und auch der Zusammenhang zwischen Bindungsstil und Untreue war bei beiden Geschlechtern gleich stark ausgeprägt.

(afp)
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