Was die Welt bewegt Warum es im Bauch kribbelt

Köln (RPO). Wer kennt dieses diffuse Kribbeln in der Magen-Darm-Gegend nicht? Die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch sind ein Zeichen für Verliebtheit. Warum aber kribbelt es im Bauch und nicht an den Füßen oder im Gesicht?

Fakten und Vorurteile beim Sex
Infos

Fakten und Vorurteile beim Sex

Infos
Foto: Shutterstock/oneinchpunch

Weil die Region rund um den Magen allgemein sehr empfindlich auf Emotionen reagiert. Zunächst aber werden diese im Gehirn verarbeitet, wie Professor Gereon Fink, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie an der Universitätsklinik Köln, erläutert.

Für Emotionen zuständig ist das sogenannte Limbische System, ein sehr alter Bereich des Gehirns, der sich im Laufe der Evolution sehr frühzeitig entwickelte. Dabei spielt das Gedächtnis eine wichtige Rolle: Empfinden wir etwas als positiv, erinnern wir uns an vergleichbar angenehme Situationen in der Vergangenheit und es entstehen automatisch Glücksgefühle. Ist ein Erlebnis negativ, entstehen Angst- und Stressgefühle.

Das bedeutet, dass auf jedes Ereignis eine bestimmte emotionale, aber auch körperliche Reaktion folgt: Bei Angst schlägt das Herz schneller und die Muskeln werden besser durchblutet, um rasch die Flucht ergreifen zu können. Im Zustand der Freude - oder des Verliebtseins - breitet sich dagegen häufig ein wohliges Gefühl in der Bauchgegend aus, Entspannung macht sich breit.

Der US-Neurowissenschaftler Antonio Damasio hat sich ausführlich mit Emotionen und ihren Auswirkungen auf den Körper beschäftigt. "Er stellte die sogenannte somatic markers hypothesis auf", sagt Mediziner Fink. Diese Hypothese besagt, dass Emotionen im Gehirn auch Reaktionen auf somatischer beziehungsweise körperlicher Ebene auslösen. Die Signale des Körpers dafür können ganz unterschiedlich sein, als Schmetterlinge im Bauch empfundene Regungen im Bauchraum beispielsweise. Aber Empfindungen in der Magengegend können auch unangenehm sein, zum Beispiel wenn Stress oder Wut zu Bauchschmerzen führen.

Zu einem gewissen Grad lassen sich die somatischen Gefühle nach Angaben von Fink sogar beeinflussen. Wem beispielsweise Stress dauerhaft auf den Magen schlägt, dem können Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Autogenes Training helfen, indem negative Emotionen zurückgedrängt werden und damit auch ihre unangenehmen körperlichen Begleiterscheinungen. Umgekehrt werden Frischverliebte ihren Glückszustand vermutlich intensiver auskosten können, wenn sie entspannt sind. Dann fällt die Hingabe deutlich leichter.

(afp2)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort