Klima Vulkanausbrüche kühlen Erde ab

London (rpo). Vulkanausbrüche vernichten Bakterien, die Treibhausgase produzieren und tragen somit indirekt zu einer leichten Abkühlung der Erde bei. Das vermutet der Geophysiker Vincent Gauci nach Freilandversuchen in schottischen Torfmoors.

Der Schwefel in Rauchfahnen aktiver Vulkane geht auf Sumpflandschaften und Reisfeldern als saurer Regen nieder und fördert das Wachstum schwefelliebender Bakterien. Diese verdrängen andere Bakterien, die das Treibhausgas Methan produzieren, sagt Gauci von der britischen Open University in Milton Keynes. Seine Untersuchung wird demnächst im Fachmagazin "Geophysical Research Letters" erscheinen.

In einem Freilandversuch simulierten die Forscher die Folgen eines Vulkanausbruchs: Nachdem sie eine Parzelle eines schottischen Torfmoors mit Natriumsulfat gedüngt hatten, konnten sie über einen Zeitraum von zwei Jahren deutlich geringere Methanemissionen des Moors gemessen.

Doppelter Kühleffekt auf das Klima

Die Forscher berechneten, dass insgesamt fünf bis zehn Jahre nach der Düngung vergehen müssten, bis sich die Methanproduktion von Feuchtgebieten wieder auf Normalniveau einpendelt. Damit hätten Vulkanausbrüche gleich einen doppelten Kühleffekt auf das Klima: Ausgestoßene Staubpartikel reflektieren in der Atmosphäre die Sonnenstrahlen, während saurer Regen die Methanproduktion verringert.

Gauci vermutet, dass Schwefel aus Vulkanausbrüchen einen größeren Einfluss auf das Klima hat als industrielle Schwefelemissionen. Allerdings steht eine globale Schwefelbilanz noch aus. Sicher ist für Gauci indes, dass in vorindustriellen Zeiten Vulkanausbrüche die einzigen Quellen für sauren Regen waren und sie durch die plötzliche Bakteriendüngung mit Schwefel Klimaschwankungen bewirken konnten.

Schon früher hatten Forscher überlegt, Feuchtgebiete wie Reisanbauflächen mit Schwefel zu düngen. Damit sollte die Methanproduktion reduziert werden. Nun untersucht Gauci, ob Industrieemissionen und Vulkanausbrüche nicht schon genug Schwefel beisteuern. Ein weiterer künstlicher Eingriff wäre dann unnötig.

(afp)
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