Albert Einstein lehnte Atombombe Vor 125 Jahren: Vater von E=mc² geboren

<P>Hamburg (rpo). Er war ohne Zweifel ein Genie. Er erhielt für seine Forschung den Nobelpreis und gehörte zu den großen Wissenschaftlern, die die Weimarer Republik prägten. Und obwohl er die Atombombe zeitlebens ablehnte, wirkte er doch an ihrer Entstehung mit.

Am 14. März vor 125 Jahren erblickte Albert Einstein in Ulm das Licht der Welt.

Einstein war schon immer überzeugter Pazifist. Doch 1939 unterzeichnete er einen folgenschweren Brief an den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Einstein forderte Roosevelt darin auf, den Bau der Atombombe zu veranlassen. Damit sollten die Amerikaner den Nationalsozialisten zuvorkommen.

Einstein irrte sich allerdings in dem Glauben, die Deutschen stünden kurz vor Vollendung der Atombombe. Die Einstein-Biografen Ulrich Charpa und Armin Grunwald vertreten die Ansicht, Einsteins Verantwortung liege darin, sich über den Forschungsstand in Deutschland nicht wirklich informiert zu haben.

Sein wissenschaftlicher Beitrag zum Bau der Atombombe ist allerdings sehr gering. Einstein hatte 1905 mit der von ihm entworfenen Relativitätstheorie und seiner berühmten Formel "E = mc²" lediglich erkannt, dass eine ungeheure Energie im Atomkern steckt.

Die praktischen Auswirkungen konnte er damals nicht vorhersehen. Eine Nutzung der Kernenergie erschien ihm sogar unmöglich. Erst 1939 wurden Einstein die Folgen seiner Theorie bewusst, denn in jenem Jahr entdeckte Otto Hahn gemeinsam mit Fritz Strassmann die Kernspaltung. Das veranlasste Einstein zu dem Brief an Roosevelt.

Der ebenfalls im März vor 125 Jahren geborenen Otto Hahn war in seinem Verhalten zwiespältig. Einerseits gehörte er zu der deutschen Forschergruppe, die versuchte, für das Hitler-Regime die Atombombe zu bauen. Andererseits war er froh über das Scheitern des Vorhabens.

"Ich danke Gott auf den Knien, dass wir keine Atombombe gebaut haben", sagte er nach dem Krieg. Er habe insgeheim gehofft, dass die Alliierten den Krieg gewännen. Möglicherweise ist die Forschergruppe auch wegen dieser moralischen Zweifel gescheitert.

Hahns standfestes Verhalten im Zweiten Weltkrieg blieb auch Einstein im Gedächtnis. Nach dem Krieg bat Hahn Einstein, der neuen Max-Planck-Gesellschaft beizutreten.

Einstein lehnte mit den Worten ab: "Ich empfinde es schmerzlich, dass ich gerade Ihnen, das heißt einem der Wenigen, die aufrecht geblieben sind und ihr Bestes taten während dieser bösen Jahre, eine Absage erteilen muss." Doch Einstein wollte - abgesehen von privaten Kontakten - mit nichts mehr zu tun haben, was mit Deutschland verbunden war.

Die unterschiedliche und doch ähnliche Haltung der beiden Genies zeigt sich noch in einer weiteren Episode. Nur eine Woche vor seinem Tod am 18. April 1955 unterzeichnete Einstein ein später "Russell-Einstein-Aufruf" genanntes Manifest gegen den Bau von Atombomben. Otto Hahn lehnte dies ab. Stattdessen initiierte er das dann von zahlreichen weiteren Nobelpreisträgern unterzeichnete "Mainauer Manifest".

"Der Russell-Aufruf in den Zeitungen bringt etwa den Inhalt unseres Manifestes. Aber wegen der einseitig linken Tendenz hatte ich Russell abgelehnt zu unterschreiben", begründete Hahn sein Vorgehen. Hahn starb am 28. Juli 1968.

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