Insekten überlebten Meteoriteneinschlag Von kleinen Bienen und großen Dinos

Denver (rpo). Einer kleinen tropischen Bienenart ist vor 65 Millionen Jahren etwas gelungen, was den Dinosauriern vergönnt blieb: Sie überlebte den schweren Meteoriteneinschlag und dessen Folgen, der zum Aussterben der Donnerechsen führte. Das wiederum finden Wissenschaftler höchst interessant.

Aus dieser Tatsache schließt die amerikanische Paläontologin Jacqueline Kozisek, dass der Temperaturabfall nach dem Einschlag auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan nicht so extrem gewesen sein kann wie bisher angenommen.

Ihr Argument: Weder die Bienen selbst noch ihre einzige Nahrungsquelle, die Blütenpflanzen, hätten einen Temperaturabfall von bis zu zwölf Grad Celsius überstehen können. Die Forscherin von der Universität von New Orleans stellte ihre Hypothese auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Gesellschaft für Geologie in Denver vor.

Kozisek stützt ihre Theorie auf Funde von in Bernstein eingeschlossenen Bienen der Art Cretotrigona prisca, die eindeutig belegen, dass die Insekten das Massensterben am Übergang der Erdzeitalter Kreide und Tertiär überlebt haben.

Die fossilen Bienen gleichen dabei heute lebenden Honigbienen so stark, dass sie mit hoher Sicherheit auch einen ähnlichen Stoffwechsel hatten und unter praktisch gleichen Bedingungen lebten. Der Stoffwechsel der heutigen tropischen Bienen ist an eine Temperatur von 31 bis 34 Grad Celsius angepasst. Das ist ein Temperaturbereich, in dem auch die als Nahrung dienenden Blütenpflanzen am besten gedeihen.

Sollten die Bienen aus der Kreidezeit tatsächlich ebenfalls unter solchen Bedingungen gelebt haben, müsse der Meteoriteneinschlag deutlich weniger Folgen gehabt haben als angenommen, meint Kozisek.

Nach der gängigen Theorie folgte dem Einschlag des etwa zehn Kilometer großen Meteoriten eine Art nuklearer Winter: Beim Aufprall entstandene Sulfat-Aerosole und Aschepartikel von den ausgedehnten Waldbränden verdunkelten die Sonne, so dass die Temperatur auf der Erde um sieben bis zwölf Grad Celsius abfiel.

Bei einem solchen Temperatursturz wären aus den Tropen gemäßigte Zonen geworden. Die wiederum wären viel zu kalt für die tropische Honigbiene gewesen, meint Kozisek. Da die Bienen überlebt hätten, könne die Temperatur maximal um sieben Grad gefallen sein.

(afp)
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