Experte: Vorteile vor allem für Landwirte Viele Nahrungsmittel mit gentechnischen Zutaten

Saarbrücken/Karlsruhe (rpo). Offenbar haben sich in Deutschland gentechnisch veränderte Lebensmittel durch die Hintertür eingeschlichen. Der Karlsruher Molekularbiologen Klaus-Dieter Jany behauptet jedenfalls, ein Großteil der Nahrung in Deutschland enthalte bereits entsprechend veränderte Zutaten.

"Rund 60 bis 70 Prozent aller verarbeiteten Lebensmittel haben die Gentechnik schon einmal gesehen", sagte der Leiter des Molekularbiologischen Zentrums der Bundesforschungsanstalt für Ernährung in Karlsruhe dem Saarländischen Rundfunk.

"Solche Lebensmittel sind aber nicht gentechnisch verändert", sagte Jany am Donnerstag der dpa. So würden etwa bei der Herstellung von Käse Enzyme zwar gentechnisch hergestellt, sie seien aber im Vergleich zu herkömmlich gewonnenen Enzymen identisch.

Prof. Jany beurteilte den Einsatz von Gentechnik in dieser Form als positiv: "Der Vorteil liegt im Moment vor allem beim Landwirt, denn dieser hat weniger Arbeit, und er muss weniger Gift spritzen."

Für den Verbraucher bringe der Einsatz von Gentechnik bei der Herstellung von Zusatzstoffen keine Veränderungen mit sich, sagte Jany: "Das Lebensmittel hat sich durch nichts verändert. Es wird sogar besser kontrolliert."

Bei der Herstellung von Käse würden europaweit nur in Frankreich und Österreich noch keine gentechnisch erzeugten Enzyme eingesetzt, sagte Jany. Dort werde weiterhin nur mit Enzymen aus den Mägen von Kälbern gearbeitet.

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