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Düsseldorf Urlaubsmusik aus den 70ern

Düsseldorf · Neue CD "Too Slow To Disco" erinnert an Bands wie die Doobie Brothers.

In den vergangenen Jahren wurde ein musikalisches Genre rehabilitiert, das lange in dem Ruf stand, lediglich für solche Menschen relevant zu sein, die unter dem weißen Anzug gern ein offenes Seidenhemd tragen. Unter der verächtlichen Bezeichnung "Yachtpop" fasste man Kompositionen von Bands wie Doobie Brothers, den mittleren Crosby, Stills & Nash und auch Hall & Oates zusammen, die zumeist in Kalifornien entstanden und sich bestens als Soundtrack für den Sonnenuntergang eigneten und den Hörer nicht zum Schwitzen bringen.

Einige vertrauenswürdige Musiker versicherten zuletzt, dass es sich lohnen könnte, dieser Musik eine Chance zu geben, darunter Midlake, Haim, John Grant und auch Daft Punk. Dass sie Recht haben, dass da tatsächlich herrliche Stücke schlummern in den Flohmarkt-Plattenkisten mit der lakonischen Aufschrift "70er", beweist nun die Compilation "Too Slow To Disco". Zu hören sind 19 Songs, die wunderbar vor sich hin grooven, mit halb geschlossenen Augen eingespielt zu sein scheinen und an keiner Stelle je über die Stränge schlagen - damit einem beim Wippen ja nicht der Slipper vom unbestrumpften Fuß rutscht.

Kuratiert wurde der Sampler, der der Auftakt einer groß angelegten Reihe sein soll, von dem Berliner DJ Markus Liesenfeld. Mancher wird ihn als Macher des Bungalow-Labels kennen oder als Teil der Gruppe Hammond Inferno. Liesenfeld versammelte nicht bloß die bekannten Namen, darunter Fleetwood Mac, Tony Joe White und Chicago, sondern auch viel Obskures. Er breitet Entdeckungen aus, Photoglo etwa und die Alessi Brothers. Die Künstler mischen Soul, Disco und Rock, die Arrangements sind opulent, aber nie so überjuxt, dass sie ihre Lässigkeit verlieren. Der E-Bass führt stets das Regiment.

Unfassbar toll ist der angenehm beschwipste Beitrag von Nicolette Larson, die "Lotta Love" von Neil Young in eine Cocktailtrinker-Hymne verwandelt. Manchmal wird es gar funkig, dann begehrt die elektrische Gitarre gegen den wunderbaren Schwulst auf, aber Synthesizer und Streicher fangen sie bald wieder ein.

Urlaubsmusik also, eine musikalische Lehrstunde auch und eine ziemlich vergnüglich Zeitreise in die Ära der Langsamkeit.

(RP)
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