Neue Studie Unsere Grundschüler können wieder besser lesen

Berlin (RPO). Die Leseleistung deutscher Schüle hat sich deutlich verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt die heute veröffentlichte Iglu-Studie. Demach belegen unsere Viertklässler den elften von insgesamt 45 Plätzen.

 Kinder sollten sich in der Schule viel bewegen.

Kinder sollten sich in der Schule viel bewegen.

Foto: DDP

Das geht aus der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) 2006 hervor. Demnach liegt Deutschland mit Platz elf im oberen Viertel unter 45 Staaten. Platz eins erreichte Russland vor Hongkong und Kanada. 2001 noch hatte Schweden den ersten Platz belegt, das nun auf Rang zehn absackte.

Im Vergleich zur ersten Iglu-Studie seien in Deutschland in allen Dimensionen der Lesekompetenz bessere Ergebnisse erzielt worden, heißt es in der Studie. In keinem Land der Europäischen Union seien die Leseleistungen signifikant höher als bei den deutschen Zehnjährigen. Die Zahl besonders schwacher Schüler sei gesunken, während die der starken Leser zugenommen habe.

Insgesamt erreichte Deutschland 548 Punkte (2001: 539). Russland lag bei 565 Punkten. Die Bundesrepublik hatte bereits 2001 gut abgeschnitten. Bei damals allerdings nur 36 teilnehmenden Ländern war ebenfalls der elfte Platz erreicht worden.

Sozialer Herkunft und Bildungserfolg

Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg spielt aber bereits in den Grundschulen in Deutschland eine große Rolle. Schüler aus den unteren und oberen sozialen Schichten unterscheiden sich in ihren Leseleistungen erheblich, wie aus der Studie hervorgeht. Die Differenz liege in Deutschland bei 67 Punkten und damit über dem internationalen Mittelwert. Darüber hinaus sind die weitaus schlechteren Leistungen von Migrantenkindern in Deutschland auffallend. Gegenüber 2001 seien die migrationsbedingten Ungleichheiten jedoch zurückgegangen.

In Deutschland sank laut Studie der Anteil der Schüler, die nicht in der Lage sind, relevante Informationen in Texten aufzufinden und miteinander in Beziehung zu setzen, auf 13,2 Prozent. Nur in zwei Ländern, in Hongkong und den Niederlanden, sei der Anteil der Schüler in der sogenannten Risikogruppe signifikant geringer. Der Anteil der Schüler auf der höchsten Kompetenzstufe betrage 10,8 Prozent und entspreche damit dem Mittelwert der EU- sowie OECD-Staaten.

Deutsche Eltern lesen selten vor

Die Studie stellt fest, dass dem Elternhaus bei der Entwicklung von Lesefreude eine herausragende Rolle zukommt. Im internationalen Vergleich aber läsen deutsche Eltern seltener mit ihren Kindern. Allerdings gebe es in keinem anderen Land der EU mehr Kinder, die angäben, täglich zu ihre Vergnügen zu lesen. Zudem ist in keinem der Teilnehmerstaaten die Differenz zwischen Mädchen und Jungen kleiner. Jungen finden sich etwas häufiger in der sogenannten Risikogruppe und seltener in der Spitzengruppe.

Bildungsministerin Annette Schavan sagte, die Studie sei Ermutigung und stelle den Lehren ein gutes Zeugnis aus. "Deutsche Grundschulen spielen in der internationalen Spitzenliga." Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Jürgen Zöllner, sagte, die angestoßenen Maßnahmen begännen zu greifen.

Die Iglu-Studie testet international vergleichend alle fünf Jahre das Leseverständnis von Schülern der vierten Klasse. Zuletzt stand das deutsche Bildungssystem massiv in der Kritik. Bei den ersten beiden internationalen Pisa-Studien hatte Deutschland in den Bereichen Lesekompetenz und Mathematik schlecht abgeschnitten. Am (kommenden) Dienstag wird die dritte Pisa-Studie veröffentlicht. In ihr geht es dieses Mal um die naturwissenschaftlichen Kenntnisse 15-Jähriger Schüler aus 30 OECD-Industrieländern und 27 Partnerländern.

(ap)
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