Düsseldorf Sternschnuppen an Ostersamstag

Düsseldorf · In dieser Woche lohnt sich der Blick in den Nachthimmel besonders. Denn dort erwarten Astronomen vom 16. bis 25. April besonders viele Sternschnuppen – und dem Brauch entsprechend haben die Menschen pro beobachteter Schnuppe einen Wunsch frei.

Wenn Gesteinsbrocken aus dem Weltall in der Erdatmosphäre verglühen, entstehen Sternschnuppen. Der Stein stammt von Kometen, die durch das Sonnensystem fliegen. In dieser Woche wird die Erde den Lyriden-Strom passieren.

"Noch hinter der Neptunbahn gibt es die sogenannte Oort'sche Wolke", erklärt Volker Ossenkopf, Astrophysiker an der Universität Köln. "Dieser Wolke entstammt der Komet Thatcher, der alle 450 Jahre an der Erde vorbei kommt." Der Komet hinterlässt auf seiner Bahn Staub und Gesteinsbrocken, die bis zu einem Kilogramm schwer sind. Jedes Jahr Ende April schneidet die Erde die Bahn dieses Kometen. "Die Gesteinsbrocken verglühen in der Atmosphäre."

Es scheint, als würden die Sternschnuppen aus dem Sternbild der Leier strömen. Daher kommt die Bezeichnung Lyriden-Strom. Chinesische Gelehrte haben schon vor 2000 Jahren von dem Phänomen berichtet.

Den Höhepunkt erreicht der Lyriden-Strom in der Nacht zum Ostersamstag. Dann sollen bis zu 20 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen sein. "Es ist ein bisschen Übung erforderlich, um Sternschnuppen zu erkennen", erklärt Ossenkopf. Ein heller Lichtblitz, ein kleiner Streifen, nach Bruchteilen einer Sekunde ist es vorbei.

Am ganzen Himmel können die Schnuppen beobachtet werden. Wer in der Großstadt lebt, hat allerdings möglicherweise Pech, weil die Lichter der Stadt den Himmel zu stark erhellen können. Einen möglichst dunklen Ort sollten Interessierte aufsuchen. "Das Sternbild Leier ist im Südosten zu sehen", erklärt Ossenkopf. "Weil es ein Sommer-Sternbild ist, geht es im April recht spät auf, vielleicht so gegen 22 oder 23 Uhr." Am besten sind die Sternschnuppen darum zwischen Mitternacht und ein Uhr zu sehen. Dann ist das Sternbild aufgegangen und der Himmel besonders dunkel. Gegen zwei Uhr nachts steigt dann der Mond auf. Sein Licht überstrahlt die Meteoritenschweife.

"Der Lyriden-Strom ist aber nur ein schwacher Strom", räumt Ossenkopf ein. Sehr viel beeindruckender seien die Sternschnuppen, die vom Leoniden-Strom im August stammen. Denn der Komet, durch den dieser Meteoritenstrom entsteht, kommt alle 80 Jahre an der Erde vorbei – und hinterlässt in seiner Umlaufbahn entsprechend mehr Gesteinsreste, die dann verglühen können.

(RP)
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