Düsseldorf Sterbender Stern am Nachthimmel zu sehen

Düsseldorf · Nach kosmischen Maßstäben liegt sie mit 21 Millionen Lichtjahren Entfernung gerade eben in unserem Hinterhof: die Supernova PTF 11kly, die scheinbar im Sternbild Großer Bär steht. Tatsächlich gehört sie zur Galaxis M 101, auch Pinwheel (Windrädchen) genannt. Den Namen hat sie, weil man von der Erde fast genau von "oben" auf diesen Spiralnebel blickt, der ein entfernter Verwandter unserer Milchstraße ist und aus Milliarden Sternen besteht.

Einer davon ist vor 21 Millionen Jahren gestorben. Nur weil das Licht genau so lange benötigt, um zu uns zu gelangen, können wir sein Ende erst jetzt beobachten. Das Glück für die Wissenschaft: Der sterbende Stern wurde bei einer routinemäßigen Durchmusterung des Nachthimmels so früh entdeckt, dass sein Ende nun bis ins Detail erforscht werden kann. Denn für gewöhnlich dauert es etwa drei Wochen, bis eine solche Supernova ihr Maximum erreicht und heller als eine Milliarde Sonnen scheint. Und weil PTF 11kly am 24. August entdeckt wurde, erreicht der Sternentod in diesen Tagen seinen Höhepunkt – und ist eine der am nächsten gelegenen Explosionen der vergangenen Jahrzehnte.

Bei dem sterbenden Stern handelt es sich um eine Supernova vom Typ Ia. Das heißt, der Vorläufer war sehr wahrscheinlich ein Doppel-sternsystem, bei dem ein Partner ein Weißer Zwerg ist – nicht mehr als bereits eine Sternenleiche, die aus hochverdichtetem Kohlenstoff und Sauerstoff besteht: die "Asche" der Kernfusion, die einmal stattfand. Sein Begleiter ist dagegen ein Roter Riese: ein Stern, der kurz vor seinem Ende steht und sich aufgebläht hat. Die Schwerkraft des dichteren Weißen Zwergs zieht die leichte, aufgeblähte Atmosphäre seines Begleiters ab und gewinnt so an Masse. Im Laufe der Zeit wird er dadurch immer schwerer, und der Druck sowie die Temperatur im Inneren steigen, bis die Kernfusion erneut einsetzt. Die Asche, der Kohlenstoff, fängt an zu "brennen". Ein gewöhnlicher Stern würde sich nun ausdehnen und so ein neues Gleichgewicht erreichen. Der Weiße Zwerg aber ist so hochverdichtet, dass er eben das nicht mehr kann. Das Kohlenstoff-Brennen erfasst darum nahezu schlagartig den gesamten Weißen Zwerg und reißt ihn in einer gewaltigen Explosion auseinander.

Diese Art der Sternenexplosion ist so hell und die freiwerdende Energie so gut bekannt, dass sie quasi als Leuchtfeuer dient, mit dem man kosmische Entfernungen und die Expansionsrate des Universums bestimmen kann. Das ist aber noch mit einigen Ungenauigkeiten belastet. Und die könnte nun PTF 11kly beseitigen.

(RP)
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