Siedlung blieb bislang verborgen Steinzeitsiedlung in der Ostsee entdeckt

Hamburg (rpo). Lange im Wasser verborgen, nun entdeckt: Bereits vor 6000 Jahren gab es ganzjährig bewohnte Siedlungen an der Ostsee. Dies bestätigen Funde vor Neustadt von Forschern des Archäologischen Landesamtes Schleswig.

Das Team um Grabungsleiter Sönke Hartz entdeckte vor Neustadt in der Ostsee unter anderem Knochen von Wild sowie von Vogelarten, die dort überwinterten. Sie waren um 4500 bis 4300 v. Chr. Nahrung für die Menschen, die sich nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren in dieser Region angesiedelt hatten. Die Siedlung blieb bislang verborgen, da der Wasserspiegel der Ostsee seither um vier Meter angestiegen ist. Das berichtet NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND in der November-Ausgabe.

In der Steinzeit lebten die Menschen der Siedlung von Jagd und Fischfang. Darauf deuten Werkzeuge hin, die unter Wasser ausgegraben wurden. An Land jagten sie Wildscheine, Rothirsche und Rehe, deren Geweihspitzen zu Harpunen verarbeitet wurden. Durchbohrte Schulterblätter von erlegten Robben bezeugen den Einsatz dieser Harpunen.

Außergewöhnlicher Axt-Fund

Außergewöhnlich ist der Fund einer Axt aus dem schwarzgrün glänzenden Gestein Amphibolit, das es sonst nur an der Mittelelbe und an der Donau gibt. Diese Axt diente den frühen Neustädtern vermutlich nicht als Werkzeug, sondern war ein Prestigeobjekt. In Booten aus einem einzigen Baumstamm fuhren die Siedlungsbewohner elbaufwärts, um das begehrte Gestein einzutauschen. Die Größe des in der Steinzeit besiedelten Gebietes an der Ostsee kann noch nicht abgeschätzt werden. Bisher wurde erst eine Fläche von 40 Quadratmetern freigelegt. Der Fund der seltenen Werkzeuge läßt allerdings auf eine wichtige Siedlung schließen.

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