7000 Jahre alte Anlage war auch Heiligtum Sonnenobservatorium in Sachsen-Anhalt ist "Meilenstein"

Halle/Goseck (rpo). Das Sonnenobservatorium in Goseck in Sachsen-Anhalt ist nicht nur das ältste der Welt, es wird von Experten auch als Meilenstein der archäologischen Forschung bezeichnet. Bei der Vorstellung des Fundortes sagte Landesarchäologe Harald Meller, dass die 7000 Jahre alte Anlage erstmals Einblicke in die geistige und religiöse Welt der ersten Bauern Europas gebe.

Sie sei auch das älteste gebaute Heiligtum in Mitteleuropa. Knochenfunde inmitten der Anlage ließen darauf schließen, dass an der Stelle ein Mensch geopfert wurde.

Die Anlage hatte drei Tore. Von der Mitte der Anlage aus gewährten zwei dieser Tore den Blick auf den Sonnenauf- und untergang zur Wintersonnenwende am 21. Dezember vor 7000 Jahren. Der Lauf der Sonne zwischen den drei Toren sollte der bäuerlich geprägten Gesellschaft die Jahreszeiten anzeigen, an denen sich auch Aussaat und Ernte orientieren.

Die einst etwa zwei Meter hohe Palisaden-Anlage mit einem Durchmesser von 75 Metern liegt nur rund 25 Kilometer vom Fundort der 3600 Jahre alten "Himmelsscheibe von Nebra" entfernt. Die Anordnungen der Horizontbögen auf dieser Scheibe dienten ebenfalls zur Markierung der Winter- und Sommersonnenwende. Die Archäologen schließen daraus auf eine lange Tradition bei der Himmelsbeobachtung in Europa.

Wo sich früher die Kreiswallanlage befand, sind heute nur Erdverfärbungen. Bereits 1992 hatten Archäologen auf Luftbildern Hinweise auf das Observatorium entdeckt.

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