Düsseldorf So wird der Garten fit für den Frühling

Düsseldorf · In diesen Wochen müssen Sträucher gekürzt und Pflanzen gesetzt werden. Tipps für den Start in die Freiluftsaison.

Sobald die Tage wärmer werden, zieht es Gartenbesitzer nach draußen. Denn jetzt müssen viele Weichen gestellt werden, damit das Grün vor der Haustür auch nach Fahrplan sprießt. Wer aber nicht nur im Mai und Juni ein Farbenfeuerwerk im Garten zünden will, sondern seinen Platz in der Natur bis in den Herbst attraktiv gestalten will, sollte sich einen Pflanzplan zurechtlegen, empfiehlt Rüdiger Ramme, Agraringenieur und Inhaber des Gartencenters "Rammes Grünland" in Lohmar. "Oft kann man an den Pflanzen erkennen, wann ein Garten angelegt wurde - weil viele Besitzer auf das Angebot der Center zurückgreifen, die jedoch immer das anbieten, was gerade attraktiv aussieht", sagt der Experte. Besser sei es, die Bodenverhältnisse in seinem Garten zu kennen und gezielt Bereiche nach Plan zu bepflanzen. Aber auch darüber hinaus ist viel zu tun. Pflanzen beschneiden Beim Baum- und Gehölzbeschnitt gilt es zunächst, den Vogelschutz zu beachten. Ab 1. März dürfen Bäume in der freien Landschaft nicht mehr beschnitten werden. Für den privaten Garten gilt das nur bedingt. "Man sollte sich auf jeden Fall vergewissern, dass keine Vogelnester in der Hecke oder im Baum sind", sagt Ramme. Hecken beispielsweise dürfen laut Experte vorsichtig zurückgeschnitten werden. Lingusterhecken sollte man aber nicht bis auf den Stock kürzen.

Rhododendron verträgt dagegen einen guten Rückschnitt bis ins alte Holz, sagt der Experte. Die beste Zeit dafür ist nicht der Frühling, weil der Busch dann schon Knospen treibt, sondern nach der Blüte, die meist im Mai beendet ist. "Natürlich muss man sich das auch trauen", sagt Ramme, "viele Pflanzen brauchen das aber und sehen im kommenden Jahr wieder schön aus."

Um Obstbäume zu beschneiden, ist es schon fast zu spät, die stehen laut Ramme jetzt im Saft. Ohnehin empfiehlt der Experte, den heiklen Obstbaumbeschnitt Experten zu überlassen. "Dabei kann man einen Schaden anrichten, der nur über Jahre auszugleichen ist."

Bei Staudengewächsen ist das wesentlich unkomplizierter, sie sollten bodennah zurückgeschnitten werden, weil im Winter alle Nährstoffe aus den oberirdischen Pflanzenteilen in den Wurzelstock verlagert wurden. Neuaustriebe sollten allerdings nicht beschnitten werden.

Generell gilt: Frühblüher wie Hyazinthen werden im Frühling nicht beschnitten, Sommerblüher wie Rosen und Forsythien schon. Dabei werden die alten Triebe mit Verästelungen gekappt.

Rasen vorbereiten Wenn der Rasen stark mooshaltig ist, sollte man überlegen, ihn zu vertikutieren, also die Grasnarbe anzuritzen (geht mit elektrischen Vertikutierern). Um am Ende allerdings einen optimalen Rasen zu erreichen, ist es laut Ramme ratsam, Bodenproben zu entnehmen und analysieren zu lassen. "So lässt sich genau bestimmen, was dem Rasen fehlt", sagt er. Viele Garten-Center bieten einmal in der Woche einen Rasenberatungstag (oft angekündigt im Internet) an und bestimmen dabei oftmals anhand von Proben auch den ph-Wert des Bodens. Häufig enthalte dieser zu viel Phosphor und zu wenig Stickstoff, sagt der Agraringenieur. Entsprechend der Ergebnisse müsse das Erdreich dann gekalkt oder gedüngt werden. Ramme empfiehlt, auf jeden Fall hochwertigen Rasendünger zu verwenden. "Es ist wichtig, das Leben im Boden mit biologisch aktivem Dünger zu fördern."

Gemüse ansetzen Beim Gemüsepflanzen ist darauf zu achten, dass nicht alle Sorten problemlos zusammenpassen. Zur Direktsaat eignen sich zum Beispiel Zwiebeln, Radieschen, Spinat und Petersilie. Tomaten und Südgemüse sollte man laut Ramme erst einmal auf der Fensterbank kultivieren und nach den Eisheiligen, also etwa ab Mitte Mai, auspflanzen. Auch bei Kartoffeln empfiehlt es sich, diese bis Mitte April vorkeimen zu lassen und erst dann zu pflanzen. Pflanzen düngen Weil die meisten Sämlinge salzempfindlich sind, gilt es beim Düngen der Aussaat generell aufzupassen. Bei einem mineralischen Dünger beispielsweise lösen sich die Inhaltsstoffe durch Wasser, und es entsteht schnell eine hohe Salzkonzentration, die Wurzeln beschädigen kann. Ramme rät daher, einen organischen Volldünger zu benutzen, der auf Basis von Tierprodukten hergestellt wird. "Dabei fließen die Nährstoffe zwar langsamer, werden aber auch nicht so schnell weggeschwemmt", sagt Ramme. Bei Bedarf können bestimmte Mineralstoffe wie etwa Kalium zugeführt werden. Viele Gemüsesorten hätten einen erhöhten Kali-Bedarf, dafür gibt es aber spezielle Produkte. Tipp des Experten: den Dünger selbst ansetzen. So sei die teils von Gärtnern gescholtene Brennnesseljauche ein guter Dünger, alternativ könne man auch Komposterde aufbringen. Wichtig sei es auch, die Sämlinge nicht zu überdüngen. Unkraut jäten "Das ist nur die menschliche Definition", sagt Ramme. Er spricht lieber von Beikraut oder Beigras. "Beikräuter haben durchaus einen Nutzwert", erklärt der Experte. "Giersch etwa kann man sehr gut essen." Wenn sie Pflanzen zu ersticken drohen, müsse man Beikräuter aber schon bekämpfen. Wobei Ramme dringend rät, im Nutzgarten auf Chemie zu verzichten. Eine (anstrengende) Möglichkeit sei das Jäten, die andere, das Wachsen von Beikräutern durch geschickte Pflanzung im Vorhinein einzudämmen. Wenn man es entferne, dann möglichst bei trockenem Wetter. Wichtig: Die Wurzel muss mit aus dem Boden, und das Beigras sollte nicht blühen, damit die Verbreitung gestoppt wird. "Besser aber ist es, sich mit den Beikräutern zu arrangieren und regelmäßig mit dem Rasenmäher darüber zu fahren." Pergola bepflanzen Wer seine Terrasse verschönern will, bepflanzt jetzt seine Pergola. Bewährt hat sich dabei die Kletterhortensie, geeignet sind aber laut Rüdiger Ramme auch diverse Clematis-Sorten. "Oder warum nicht einmal Wein?"

Die gröbsten Fehler "Pflanzen verzeihen unheimlich viel", sagt Ramme. Man dürfe sich nicht ins Bockshorn jagen lassen und müsse Erfahrungen sammeln. Beim Gärtnern lasse sich vieles schwer vorhersagen. Ein paar Ratschläge hat Ramme aber schon parat. So sollte man Pflanzen nicht dahin setzen, wo sie nicht hingehören - also je nach Art in die pralle Sonne oder in den Dauerschatten. Dazu muss das Erdreich gut gelockert sein. Auch sollte man die spätere Größe der Gewächse berücksichtigen und nicht zu dicht pflanzen - das begünstige Pilzerkrankungen. "Sträucher müssen vom Wind durchflutet werden", sagt Ramme. Auch ein gerne gemachter Fehler: Bei der Anschaffung von Kübelpflanzen werde nicht berücksichtigt, wo sie überwintern können. Darüber müsse man sich vor dem Kauf Gedanken machen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort