Meeresbiologen sprechen von Sensation Sogar in sieben Kilometer Tiefe können Fische überleben

Wellington · In den tiefsten 25 Prozent der Weltmeere gibt es womöglich keinerlei Fische. Dies legt eine neue Studie nahe, die jetzt in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht wurde. Demnach können einzelne Fischarten zwar noch in sieben Kilometern Tiefe überleben, aber nicht mehr ab einer Tiefe von 8200 Metern.

 In unfassbaren sieben Kilometern Tiefeleben diese Fische.

In unfassbaren sieben Kilometern Tiefeleben diese Fische.

Foto: ap

Die Forscher aus den USA, Großbritannien und Neuseeland beschreiben, wie im Kermadecgraben vor der neuseeländischen Küste fünf Exemplare einer Scheibenbäuche-Art aus sieben Kilometern Meerestiefe gezogen wurden. Die Wissenschaftler untersuchten die Werte von Trimethylaminoxid in den Fischen, eines Moleküls, das Proteine vor Druck schützt. Offenbar gebe es für die Menge des Moleküls, die ein Fisch enthalten könne, eine natürliche Grenze, sagte Studienautor Paul Yancey vom Whitman College im US-Staat Washington.

Der Fang der Fische gilt als Sensation. Wie der neuseeländische Meeresökologe Ashley Rowden, einer der Koautoren der Studie, sagte, waren seit knapp 60 Jahren keine Scheibenbäuche mehr an die Oberfläche gezogen worden. Daher sei er nicht besonders hoffnungsvoll gewesen, als man Ende 2011 die Fischfalle in die Tiefen des Kermadecgrabens gelassen habe.

Als dann aber gleich mehrere dieser Fische an die Oberfläche geholt wurden, zog sich Rowden Handschuhe über und sah sich eines der Exemplare genauer an. "Es war wie ein mit Wasser gefülltes Kondom", schildert er. "Eine schlabberige, gallertartige Masse, die sich zwischen deinen Händen bewegt. Es war sehr cool und sehr seltsam, seine Organe und alles zu sehen."

 Und so sehen die Tiere an Land aus.

Und so sehen die Tiere an Land aus.

Foto: ap

Nach Angaben Rowdens waren Forscher bereits zuvor davon ausgegangen, dass Fische ab einer gewissen Tiefe nicht überleben können. Durch den Fang im Kermadecgraben und die Untersuchung der Tiere sei aber die wissenschaftliche Gewissheit größer.

1970 wurde ein Fischfang in sogar noch größerer Tiefe gemeldet. Damals berichtete ein Boot vor der Küste Chiles, dass ein Bartmännchen mit einem Schleppnetz aus 8370 Meter Tiefe gefangen wurde. Allerdings ist es nach wie vor unklar, ob der Fisch am Meeresgrund oder weiter oben geschnappt wurde.

(ap)
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