Mithilfe von Meeresströmungen Salzwasserkrokodile reiten durch den Ozean

London (RPO). Salzwasserkrokodile nutzen Meeresströmungen aus, um große Distanzen zurückzulegen. Das haben australische Forscher herausgefunden, indem sie mittels Sonarsendern die Wanderungen von 27 Krokodilen über einen Zeitraum von zwölf Monaten verfolgten.

Australien: Den Krokodilen ganz nah
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Die Reptilien begannen ihre Reise beim Gezeitenwechsel, wenn sie mit der Strömung schwimmen konnten, und pausierten, sobald sich die Gezeiten zu ihren Ungunsten änderten. Dieses Verhalten würde auch erklären, wie sich die eigentlich schwimmfaulen Krokodile von Ostindien bis Australien ausbreiten konnten, berichten die Wissenschaftler um Hamish Campbell von der University of Queensland im Fachmagazin "Journal of Animal Ecology".

Salzwasserkrokodile (Crocodylus porosus) sind nicht gerade als die besten Langstreckenschwimmer bekannt. Die bis zu sieben Meter langen Reptilien halten sich lieber in Mangrovensümpfen und Flussmündungen auf. Dennoch umfasst ihr Verbreitungsgebiet eine Fläche von zehntausend Quadratkilometern von Ostindien bis zu den Fidschi-Inseln, von Südchina bis Australien und im Südpazifik. Doch wie konnten sich die Schwimm-Muffel über ein dermaßen großes Gebiet ausbreiten? Zwar wurden bereits viele Exemplare Hunderte von Kilometern vom Festland entfernt auf offener See gesichtet, doch gelöst wurde das Rätsel erst jetzt von Hamish Campbell und seinen Kollegen.

Die Wissenschaftler benutzten akustische Peilsender und Satellitenortungssysteme, um ein Jahr lang jede Bewegung der 27 erwachsenen Tiere zu studieren. Mit erstaunlichen Ergebnissen: Sowohl Männchen als auch Weibchen unternahmen regelmäßig weite Reisen. Teilweise bewegten sie sich bis zu fünfzig Kilometer vom Festland entfernt auf dem offenen Meer. Den Beginn ihrer Reise machten die Krokodile dabei von den Gezeiten und den Meeresströmungen abhängig: Sie legten sich so lange auf die Lauer, bis die Strömungen günstig waren - und machten Rast am Ufer von Küsten und Inseln, sobald die Gezeiten wechselten.

Einige Krokodile unternahmen sogar noch viel längere Reisen. Ein vier Meter großes Männchen ließ sich von den Meeresströmungen über eine Strecke von 590 Kilometern treiben - in fünfundzwanzig Tagen. Dabei war die Reise perfekt abgestimmt mit dem saisonabhängigen Auftreten von Strömungen im Golf vom Carpentaria in Nord-Australien. Ein anderes Krokodil legte in zwanzig Tagen 411 Kilometer zurück und wartete unterwegs vier Tage, bis die Gezeiten wieder wechselten und es die Reise fortsetzen konnte. "Krokodile können über einen langen Zeitraum ohne Nahrung im Salzwasser überleben, daher können sie es sich erlauben, nur zu reisen, wenn die Gezeiten günstig sind", erklärt Campbell.

(DDP/felt)
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