Monheim Premiere für den Ulla-Hahn-Preis

Monheim · Zum ersten Mal wird morgen ein nach der Autorin benannter Nachwuchspreis vergeben. Zudem baut die Stadt Monheim das Elternhaus der 66-Jährigen um.

Auch am Beginn der Karriere von Ulla Hahn stand ein Preis: 1981 verlieh ihr die Stadt Darmstadt den Leonce-und-Lena-Preis, der als wichtigste Auszeichnung für Nachwuchslyriker gilt. Morgen darf die Schriftstellerin zum ersten Mal einen deutschen Autorenpreis vergeben, der ihren Namen trägt. Dafür hat die Stiftung Monheim der Stadtsparkasse Düsseldorf 6000 Euro zur Verfügung gestellt. Preisträgerin ist die 31-jährige Nadja Küchenmeister.

Um das Erstlingswerk junger Schriftsteller zu würdigen – dafür wurde der Ulla-Hahn-Preis ins Leben gerufen. Insgesamt neun Autoren standen zur Auswahl. Die Entscheidung wurde von einer siebenköpfigen Jury getroffen und fiel am Ende einstimmig aus. Sehr zur Freude von Ulla Hahn. Denn Küchenmeisters Werk "Alle Lichter" ist eine Ode an die Lyrik. In dem Gedichtband mischt die studierte Germanistin gegenwärtiges und vergangenes Leben zu Erinnerungslandschaften, die den Leser zu immer neuen Sichtweisen herausfordern sollen. Und deshalb seien ihre Gedichte Liebesbekundungen an das Leben, lobt auch die Jury.

Aber der Preis dient noch einem anderen Zweck: Er soll das Ulla-Hahn-Haus in Monheim überregional bekannt machen. Seit 2009 wird das ehemalige Elternhaus der Schriftstellerin umgebaut – um Literatur für Kinder und Jugendliche erlebbar zu machen. Start des Projekts ist Anfang 2013. "Durch das Ulla-Hahn-Haus soll der Umgang mit Sprache für Kinder eine Selbstverständlichkeit werden", sagt Julia Gerhard, die die Einrichtung leiten wird. Das Konzept basiert auf drei Säulen: Der Schwerpunkt ist die sprachliche Bildung und die Literatur. Zudem sind regelmäßige jugendkulturelle Angebote geplant. Und auch Eltern und Familien sollen durch Aktionen und Beratungsangebote in das Projekt miteinbezogen werden. Ins Erdgeschoss des Hauses zieht der Friedrich-Bödecker-Kreis, der sich der Leseförderung und Literaturvermittlung widmen soll.

"Hauptstadt des Kindes" – diesen Titel will Monheim mit dem Literaturzentrum erreichen. Mit dem Namen der berühmtesten Tochter der Stadt soll man in Deutschland zukünftig die Chance auf unbegrenzte, kulturelle Bildung verbinden. Der Schriftstellerin selbst kommt dieser Prozess immer noch "märchenhaft" vor. Durch den Umbau ihres Elternhauses werde ihr vor Augen geführt, was Literatur bewirken kann. Wahrscheinlich denkt sie dabei an ihren Roman "Das verborgene Wort". In ihrer Heimatstadt ist aus dem Wort buchstäblich das "Ulla-Hahn-Haus" geworden.

(RP)
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