Helgoland Plastikmüll wird zum Problem für Nord- und Ostsee

Helgoland · Der Meeresboden ist bereits durch Abfälle vermüllt.

Nach Schätzungen des Naturschutzbundes (Nabu) landen jährlich 20 000 Tonnen Müll in der Nordsee. "Etwa drei Viertel davon ist Plastik", sagt Nabu-Meeresschutzreferent Kim Cornelius Detloff. Rund 600 000 Kubikmeter Müll vermutet der Experte bereits auf dem Boden der Nordsee. Der Großteil des Plastikmülls stamme von Schiffen, die ihre Abfälle verbotenerweise über Bord kippten.

Auf Helgoland läuft derzeit das Forschungsprojekt Microplast. Mit Infrarot-Licht wollen die Wissenschaftler untersuchen, wie viel Plastik in einer Nordseekrabbe steckt. Denn abgebaut werden die Stoffe im Meer nicht. "Wir schätzen, dass 90 Prozent des Plastikmülls in den Meeren kleiner als fünf Millimeter im Durchmesser sind", sagt Detloff. Klein genug, um von Muscheln, Krebsen oder Fischen gefressen zu werden.

Bis zu einer Million Seevögel und 100 000 Meeressäuger sterben jährlich den Plastiktod. Bei einem Magen voller Plastik verhungern sie auf tragische Weise. Eine einzelne Plastiktüte beispielsweise kann für eine Meeresschildkröte das Todesurteil bedeuten. Fische sterben in alten Fischernetzen.

Auf der Ostseeinsel Fehmarn haben Umweltschützer im Schnitt 92 Müllteile pro 100 Meter Küstenabschnitt gefunden, mehr als 60 Prozent waren aus Plastik. Doch nur 15 Prozent des im Meer entsorgten Kunststoffs wird wieder an den Küsten angespült. "Schätzungen zufolge treiben weitere 15 Prozent dauerhaft durchs Wasser. 70 Prozent des Plastiks sinken auf den Meeresgrund", sagt Detloff.

(dpa)
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