Piotr Anderszewski spielt Mozart-Konzerte

Klassik Selbst im Leben eines Genies gibt es Etappen, die andere Etappen an Produktivität, Schöpferkraft, Vitalität übertreffen. Bei Wolfgang Amadeus Mozart war das nicht anders. Zwar fällt es schwer, bei ihm überhaupt sogenannte "schwächere Werke" zu benennen, aber es steht doch außer Zweifel, das die Phase rund um die Entstehung der "Hochzeit des Figaro" in Wien für Mozart eine besonders blühende war. Mozart befand sich in einem wahren Schaffensrausch und komponierte ein Meisterwerk nach dem anderen - auch deshalb, weil er für anstehende Reisen frische Literatur im Gepäck haben wollte.

Klassik Selbst im Leben eines Genies gibt es Etappen, die andere Etappen an Produktivität, Schöpferkraft, Vitalität übertreffen. Bei Wolfgang Amadeus Mozart war das nicht anders. Zwar fällt es schwer, bei ihm überhaupt sogenannte "schwächere Werke" zu benennen, aber es steht doch außer Zweifel, das die Phase rund um die Entstehung der "Hochzeit des Figaro" in Wien für Mozart eine besonders blühende war. Mozart befand sich in einem wahren Schaffensrausch und komponierte ein Meisterwerk nach dem anderen - auch deshalb, weil er für anstehende Reisen frische Literatur im Gepäck haben wollte.

Bald (wir befinden wir uns im Jahr 1786) sollte es nach Prag gehen, da benötigte der Musikus beispielsweise ein flammneues Klavierkonzert. So entstand das Konzert C-Dur KV 503, das als eines der sogenannten "sinfonischen Konzerte" gilt, die Dimensionen sind größer, die Vermessungen der Sonatensätze sind individueller; Mozart hat hier die perfekte Mischung aus Tradition und Risikobereitschaft gefunden, er kann sich jubelnde Momente leisten, die im nächsten Moment von unerklärlichen Schatten verdüstert werden.

Mozart, der Unberechenbare und Raffinierte - auch und gerade in diesem C-Dur-Konzert zeigt sich die Bandbreite des Mozartschen Gestaltungswillens eindrucksvoll. Der großartige polnische Pianist Piotr Anderszewski hat sich jetzt dieses Werk vorgenommen, aber er hütet sich vor jeder Virtuosen-Allüre. Mit dem feinen Chamber Orchestra of Europa hat er ein Ensemble gewonnen, das auf innermusikalische Gespräche geeicht ist. Da gibt es nicht die Oben-unten-Verteilung zwischen Solist und Orchester, sondern eine Fülle köstlicher Dialoge.

Ein Kabinettstückchen ist die Kadenz im ersten Satz, die Anderszewski selbst komponiert und mit einigen witzigen, Mozart-fremden, aber dann doch sehr zutreffenden Harmonien versehen hat. Erweitert wird die CD (bei Warner erschienen) um Mozarts letztes Klavierkonzert, dasjenige in B-Dur KV 595. Abermals besticht das Musizieren durch Wärme, Fülle, Wohllaut und Intelligenz. Wie man so sagt: Mit diesem Mozart werden alle Wünsche wahr.

Wolfram Goertz

(RP)
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