Köln Was denken die bloß?

Köln · In dieser Woche findet in Köln Deutschlands größtes Philosophie-Festival statt. Die phil.cologne präsentiert zahlreiche prominente Denker.

Am Anfang stehen immer Fragen. Woher man kommt, zum Beispiel. Was man als Mensch überhaupt wissen kann? Dass diese Fragen seit Jahrhunderten immer und immer wieder gestellt werden, bedeutet nicht, dass sie besonders einfallslos seien. Vielmehr ist es ein untrügliches Zeichen dafür, dass es auf diese Fragen immer wieder neue und andere Antworten gibt. Also gibt es kaum etwas Spannenderes, Aktuelleres und Wissenswerteres als die Philosophie. Und so ist es eine Art rheinländischer Luxus, dass in dieser Woche in Köln Deutschlands größtes Philosophie-Festival steigt - mit der phil.cologne. Zum sechsten Mal wird in der Domstadt diskutiert und gestritten, informiert und natürlich jede Menge inspiriert die Gegenwart befragt. 45 Veranstaltungen an sechs Festivaltagen sind es diesmal, mit üppiger Beteiligung intellektueller Prominenz. Wir sagen Ihnen, zu welchen Debatten es unter anderem noch Karten gibt.

Der Weltbeweger Natürlich muss im Jubiläumsjahr auch er ein gewichtiges Thema sein, der Philosoph Karl Marx. Im Gespräch mit Ranga Yogeshwar wird der große Biograf Jürgen Neffe das Porträt eines Denkers zeichnen, der wie kaum ein anderer nach ihm die Welt veränderte.

Balloni Hallen, 7. Juni, 21 Uhr

Populistisch Es ist schon eine spannende Frage, ob das Volk nun immer recht hat? Und wenn es so ist, müssen wir dann auch den Populisten in unserem Land glauben und gar folgen? Vielleicht ist es ja auch so, dass die europäischen Rechtsstaaten nach vielen Jahren demokratischer Existenz in ein Stadium der Selbstzerstörung übergehen. Letztgültige Antworten darauf werden Jan Werner Müller und Yves Bossart wohl kaum geben. Dafür aber viele Ideen, was vom aktuellen Populismus zu halten ist.

Comedia Theater, Roter Saal, 5. Juni, 19.30 Uhr

Wie frei sind wir? Freiheit ist das höchste Gut des Menschen; und eigentlich müsste sie im Laufe der Geschichte immer selbstverständlicher geworden sein. Doch ist das so? Und finden wir in den Ideen des Liberalismus tatsächlich das Glück auf Erden? Diesen Fragen stellen sich Claus Dierksmeier, Jürgen Wiebicke und Robert Habeck.

WDR Funkhaus, Bismarck Saal, 5. Juni, 20.30 Uhr

Auf Seelensuche Auch die Schriftstellerin und Essayistin Siri Hustvedt kommt nach Köln, natürlich mit ihrem neuen Buch, in dem die Frage gestellt wird, ob unser Körper nur das Gefängnis unserer Seele ist? Wie verhalten sich Körper und Geist, Gehirn und Psyche zueinander? Hustvedts Auftritt verspricht eine Reise in den Mittelpunkt des Denkens und Fühlens zu werden.

WDR Funkhaus, Bismarck Saal, 7. Juni, 18 Uhr

Auf Glückssuche Gut leben wollen wir alle. Doch wie geht das? Gibt es ein Rezept für das gute, glückliche und geglückte Leben? Darüber hat der Schweizer Rolf Dobelli viel nachgedacht und ein aufschlussreiches Buch dazu geschrieben. Wer also etwas darüber erfahren will, was uns glücklich macht, sollte vielleicht Rolf Dobelli lauschen.

Börsensaal der IHK, 8. Juli, 21 Uhr

Zornige Welt Einer der spannendsten Denker unserer Zeit ist der indische und vielfach ausgezeichnete Kulturphilosoph Pankaj Mishra. Seine Betrachtungen darüber, die aus Wut und Hass plötzlich nationalistische Bewegungen entstehen, haben viel Beachtung gefunden. Nach seinen Beobachtungen findet die Wut vor allem dort fruchtbaren Boden, wo auch das Gefühl der Missachtung regiert, wie etwa in vielen asiatischen Ländern.

Comedia Theater, 9. Juni, 18 Uhr

Unsere infantile Gesellschaft Wie mündig sind wir eigentlich - der Einzelne wie auch die Gesellschaft? Der Österreicher Robert Pfaller ist ein Denker, der sich diesen prekären Fragen offen und manchmal ehrlich bis zur Schmerzgrenze stellt. Dabei geht es dann auch um "political correctness".

Balloni Hallen, 9. Juni 21 Uhr

(los)
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