Herzlichen Glückwunsch Nobelpreise in Oslo und Stockholm verliehen

Oslo/Stockholm (rpo). Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA und ihr Direktor Mohamed ElBaradei haben am Samstag den Friedensnobelpreis verliehen bekommen. ElBaradei und der Japaner Yukiya Amano für die IAEA nahmen den Preis vom Vorsitzenden des Nobelkomitees, Ole Mjoes, in Oslo entgegen. Weitere Preise wurden in Stockholm verliehen.

Friedensnobelpreisträger aus fünf Jahrzehnten
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In seiner Ansprache rief ElBaradei dazu auf, das Zeitalter der atomaren Rüstung zu überwinden und eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen. In Stockholm überreichte der schwedische König Carl XVI Gustaf die Preise in den übrigen Kategorien. Als einziger deutscher Preisträger nahm der Laser-Forscher Theodor Hänsch die Auszeichnung für Physik entgegen.

Nach der Entgegennahme des Preises sagte ElBaradei, er wünsche sich eine Welt, in der Atomwaffen als "historische Anomalie" begriffen werden. Um der Selbstzerstörung zu entgehen, dürften Atomwaffen weder "in unserem kollektiven Bewusstsein einen Platz haben noch bei unserer Sicherheit eine Rolle spielen". Mit Blick auf den Iran und Nordkorea warnte er davor, dass neue Länder in den Besitz der Bombe kommen. Gleichzeitig forderte er die bestehenden Atommächte auf, "konkrete Initiativen zur atomaren Abrüstung" zu ergreifen. Die weltweit existierenden 27.000 Atomsprengköpfe seien 27.000 zu viel.

Der Vorsitzende des Nobelkomitees lobte mit einem Seitenhieb auf die USA die Arbeit der IAEA. Die Atomenergiebehörde habe im Irak gute Arbeit geleistet. Vor der US-geführten Invasion im März 2003 hätten die IAEA-Inspektoren "trotz starken Drucks" ihre Mission "unabhängig, gründlich und korrekt" erfüllt, sagte Mjoes. Der US-Botschafter am Sitz der IAEA in Wien, Gregory Schulte sagte, die Vereinigten Staaten stimmten mit ElBaradei darin überein, dass die Verbreitung von Atomwaffen "eine der größten Bedrohungen für jeden" sei.

Die IAEA wurde 1957 als unabhängige Organisation innerhalb der UNO gegründet. Als wichtigstes Ziel der Organisation wurde die friedliche Entwicklung von Atomenergie und deren Verbreitung in allen Mitgliedstaaten für die globale Stromversorgung festgelegt. Inzwischen hat sich ihre Funktion als Wächter über eine weltweit friedliche Nutzung der Atomenergie und die Einhaltung des Ende der 60er Jahre geschlossenen Atomwaffensperrvertrages in den Vordergrund geschoben.

An der Zeremonie im mit Orchideen und Nelken geschmückten Osloer Rathaus nahmen neben der norwegischen Königsfamilie auch Stars wie Salma Hayek, Julianne Moore und Bob Geldorf teil. Der Musiker und Organisator der "Live 8"-Kampage gegen Hunger in Afrika ist für den Friedensnobelpreis 2006 vorgeschlagen.

Die Preise in den Kategorien Literatur, Physik, Medizin, Chemie und Wirtschaft wurden in der schwedische Hauptstadtn Stockholm vergeben. Der deutsche Physiker Hänsch teilt sich die Auszeichnung und die Preissumme von 1,1 Millionen Euro mit seinen US-Kollegen Roy Glauber und John Hall. Sie wurden für ihre bahnbrechenden Arbeiten im Bereich der Optik und der Laser- und Lichtforschung geehrt.

Der Träger des Literaturpreises, der britische Dramatiker Harold Pinter, konnte nicht zur Preisverleihung erscheinen. Der 75-Jährige leidet an einer schweren Krebserkrankung. Stellvertretend nahm sein Verleger Stephen Page die Auszeichnung in Empfang.

Die australischen Wissenschaftler Barry Marshall und Robin Warren teilen sich den Medizin-Nobelpreis. Sie hatten nachgewiesen, dass Magengeschwüre bakteriellen Ursprungs sind und mit Antibiotika behandelt werden können. Der US-Ökonom Thomas Schelling und sein US-israelischer Kollege Robert Aumann bekamen den Wirtschaftsnobelpreis für ihre Weiterentwicklung der Spieltheorie. Die Auszeichnung für Chemie ging an den Franzosen Yves Chauvin und die US-Wissenschaftler Robert Grubbs und Richard Schrock für Arbeiten in der Arzneimittel- und Plastikforschung.

Für die Stockholmer Preisträger war für den Abend ein Galabankett im Rathaus mit 1300 Gästen geplant. Dazu hatten sich unter anderem die schwedische Königsfamilie und mehrere Regierungsmiglieder angekündigt.

(afp)
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