"Eine Autopsie wird stattfinden" Neuer Wirbel um von Hagens' Leichensektion in München

München (rpo). Trotz heftigen Widerstands will der umstrittenen Anatomie-Professor Gunther von Hagens an seiner Leichensektion festhalten. "Eine Autopsie in München wird stattfinden, der Zeitpunkt ist noch offen", ließ er am Dienstag mitteilen.

<P>München (rpo). Trotz heftigen Widerstands will der umstrittenen Anatomie-Professor Gunther von Hagens an seiner Leichensektion festhalten. "Eine Autopsie in München wird stattfinden, der Zeitpunkt ist noch offen", ließ er am Dienstag mitteilen.

Zugleich geht der juristische Streit um seine Ausstellung "Körperwelten" weiter. Am Freitag hatte der Anatom eine Klage gegen das drohende Ausstellungsverbot durch die Regierung von Oberbayern angekündigt.

Immer wieder werde von Ausstellungsbesuchern der Wunsch nach einer öffentlichen Autopsie vorgetragen, begründete von Hagens seine neuen Pläne zur Leichensektion. Er hatte bereits im November 2002 in London öffentlich die Leiche eines 72 Jahre alten Deutschen zerschnitten. Anfang des Jahres war er zunächst "wegen der Vorbehalte des Münchner Stadtrats" von seinen Plänen zu einer Leichenöffnung in München abgerückt.

Bayerns Gesundheitsminister Eberhard Sinner (CSU) warnte von Hagens vor einer "voyeuristischen Inszenierung" vor zahlendem Publikum. Dies verstoße gegen das Bayerische Bestattungsrecht. Die Stadt München reagierte dagegen zunächst gelassen auf die Ankündigung. "Wir warten in aller Ruhe ab, was kommt - dann werden wir prüfen", sagte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle.

Derweil lockt die Ausstellung "Körperwelten" in der Rad-Arena auf dem Münchner Olympiagelände unvermindert Heerscharen von Besuchern an. Noch immer bilden sich täglich lange Schlangen an den Kassen. Seit der Eröffnung der Ausstellung am 21. Februar haben mehr als eine halbe Million Menschen die Schau besucht. Ende Februar hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof nach heftigem juristischen Tauziehen die Ausstellung unter Auflagen erlaubt.

Bei der Plastination werden Körperflüssigkeit und Fett entfernt und gegen Kunststoffe ausgetauscht. Insgesamt umfasst die Schau rund 200 menschliche Dauerpräparate, darunter etwa 20 ganze Körper. Dazu zählt eine hochschwangere Frau mit geöffnetem Bauch, in dem das ungeborene Kind liegt.

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