Von Dänemark nach Irland Nachgebautes Wikingerschiff beendet Überfahrt

Dublin (RPO). Nach mehr als sechs Wochen und 1700 Kilometern ist ein originalgetreu nachgebautes Wikingerschiff am Dienstag im Hafen von Dublin angekommen. Bei ihrer Einfahrt wurde die "Havhingsten" von zahlreichen Zuschauern empfangen.

 Die "Havhingsten" auf dem Weg in den Hafen von Dublin.

Die "Havhingsten" auf dem Weg in den Hafen von Dublin.

Foto: pa, AP

Der bisher größte Nachbau eines Wikingerschiffs war am 1. Juli von Dänemark aus in die Nordsee gestochen und umrundete Schottland, bevor er Kurs auf Irland nahm.

"Heute Abend werden wir in einem Irish Pub feiern", sagte der Kapitän Poul Nygaard. "Natürlich sind sind wir glücklich." Die aus Freiwilligen zusammengewürfelte Schiffsbesatzung lebte in den vergangenen Wochen unter schwierigen Bedingungen auf allerengstem Raum. Die offene "Havhingsten" (zu deutsch: Seehengst) bot den Seeleuten aus Skandinavien, Großbritannien, Irland, den USA und Kanada keinerlei Schutz vor Wellen, Wind und Regen.

Wie zu Zeiten der Wikinger vor 1000 Jahren wurde das Schiff nur vom Wind angetrieben. Wenn der nicht mehr reichte, musste die Besatzung zu den Rudern greifen. Gearbeitet wurde in vierstündigen Schichten. Nach rund 550 Kilometern war die Crew jedoch gezwungen, einen Zwischenstopp einzulegen - es war Flaute.

Das 30 Meter lange Kriegsschiff wurde zwischen 2000 und 2004 mit zeitgenössischen Werkzeugen wie Äxten und Steinmeißeln aus Eichenholz erbaut. Es hat einen gebogenen Rumpf und das für nordische Langschiffe typische einzelne quadratische Segel. Als Vorbild diente ein Wrack, das 1962 bei Skuldelev unweit von Roskilde in Dänemark gefunden worden war. Mit der geglückten Überfahrt sei die Seetüchtigkeit der alten Wikinger-Boote bewiesen, erklärte der Kurator des Schiffsmuseums in Roskilde, Anton Englert.

Doch trotz größtmöglicher Detailgenauigkeit beim Bau der "Havhingsten" gab es einige Neuerungen an Bord, die die Wikinger noch nicht kannten: Rettungswesten, ein GPS-Navigationssystem und Radar. Die Abenteurer trugen Baseballmützen und Goretexjacken statt Helmen und Kettenhemden. Mobiltelefone waren an Bord erlaubt, Streitäxte nicht.

(ap)
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