"Pierolapithecus catalaunicus" Möglicherweise Urahn von Mensch und Affe entdeckt

Washington (rpo). Wann trennten sich die evolutionären Wege von Menschen und Affen? Die Suche nach einem gemeinsamen Vorfahren wurde zwar intensiv geführt, war bislang aber nicht von Erfolg gekrönt. Das könnte sich jetzt geändert haben, denn Forscher glauben in Spanien den "Missing Link" entdeckt zu haben.

Der mögliche Urahn von Mensch und Affe
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Dort wurde das Fossil eines Lebewesens gefunden, das dem Menschen im Knochenbau ähnlicher zu sein scheint als die heutigen Primaten. Die Paläontologen wollten sich jedoch nicht darauf festlegen, ob es sich hierbei um das bislang unentdeckte Verbindungsglied zwischen Menschen und Affen handeln könnte, wie ihr Bericht im US-Wissenschaftsmagazin "Science" belegt.

Das etwa 13 Millionen Jahre alte Skelett wurde von einem Team um Salvador Moya-Sola und Meike Kohler in der Nähe von Barcelona geortet. Bislang wurden 83 Knochenteile zusammengefügt, die auf einen erwachsenen männlichen Affen hindeuten.

Dem Knochenbau zufolge handelte es sich um einen flinken und geschickten Kletterer, dessen Gang jedoch weitaus aufrechter war als der eines Schimpansen. Dies verrät die Struktur des Brustkorbs und der Schulterblätter.

Der so genannte Pierolapithecus catalaunicus ist auch noch unter anderen Aspekten hoch interessant: Sollte es sich tatsächlich um einen Vorfahren des Menschen handeln, so würde dies die alte Theorie widerlegen, wonach die Menschheit ausschließlich in Afrika ihren Ursprung hat. Moya-Sola versuchte, dieser Kontroverse auszuweichen, indem er anmerkte, besagtes Lebewesen sei vermutlich in Europa und in Afrika zu Hause gewesen. Für eine endgültige These seien noch viel zu wenige Fossilien gefunden worden.

Kohler wiederum vermied es bewusst, von einem Verbindungsglied, dem viel zitierten "Missing Link", zwischen Affen und Menschen zu sprechen. Dieser Begriff sei schon viel zu oft überstrapaziert worden. Es handele sich bei dem Fund jedoch mit größter Wahrscheinlichkeit um einen sehr engen Verwandten der jeweiligen Spezies. Damit sei allerdings nicht gesagt, dass dies der einzige gemeinsame Vorfahr gewesen sei.

David Strait, Paläontologe an der Universität von Albany im US-Staat New York, ist generell skeptisch. Es sei sehr schwer, von den Knochen eines Fossils Verwandtschaften abzuleiten, gab er zu bedenken. Clarke Howell von der renommierten Berkeley-Universität in Kalifornien ist indessen begeistert über den neuen Fund. Er zeige, dass es seinerzeit offenbar eine große Vielfalt von menschenähnlichen Lebewesen gegeben habe - auch im heutigen Europa.

(ap)
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