Psychologe: "Die Leute lassen sich das nicht ausreden" "Modische" Angst vor Freitag dem 13.

Berlin (rpo). Für Pechvögel und Schwarzseher ist 2004 besonders hart. Gleich zwei Mal fällt ein Freitag auf den 13. eines Monats. Das erste Mal heute. Unglück und Verderben nahen. "Rational gesehen sind diese Befürchtungen natürlich Quatsch", sagt Psychologe Peter Beckwermert. Aber es sei halt "in", an diesem Datum Angst vor Unglücksfällen zu haben.

<P>Berlin (rpo). Für Pechvögel und Schwarzseher ist 2004 besonders hart. Gleich zwei Mal fällt ein Freitag auf den 13. eines Monats. Das erste Mal heute. Unglück und Verderben nahen. "Rational gesehen sind diese Befürchtungen natürlich Quatsch", sagt Psychologe Peter Beckwermert. Aber es sei halt "in", an diesem Datum Angst vor Unglücksfällen zu haben.

Ob Sonne oder Schnee, manche Menschen wollen an diesem Tag gar nicht erst aus dem Bett, geschweige denn ins Auto oder Flugzeug steigen. Freitag der 13. gilt auch im 21. Jahrthundert bei vielen abergläubischen Zeitgenossen als Pechtag. In diesem Jahr steht er mit den Monaten Februar und August gleich doppelt im Kalender.

Das Phänomen, dass Menschen bestimmte Ziffern mit Bedeutungen aufladen, gebe es schon seit Jahrtausenden, weiß Beckwermert zu berichten. Die 13 und der Freitag seien irgendwann eine Verbindung zum Schicksalstag eingegangen. "Nur wenige nehmen das aber wirklich ernst und fürchten sich davor", glaubt der Experte.

Opfer von selbsterfüllenden Prophezeiung

Wer dem Allltagsaberglauben erliege, könne leicht Opfer der selbsterfüllenden Prophezeiung werden, warnt Beckwermert. So geraten Menschen, die sich übervorsichtig bewegen und sich in Gedanken ständig mit möglichen Gefahren beschäftigen, häufig tatsächlich ins Stolpern.

Solche Erklärungen fruchten bei den Betroffenen offenbar nur wenig. "Die Leute lassen sich das nicht ausreden", sagt Beckwermert. "Das Hauptargument ist, dass ja doch etwas dran sein könnte." Der Aberglaube sei eine Möglichkeit, mit dem Leben umzugehen. "Diese Menschen haben eher die Sichtweise, dass sie selbst wenig Einfluss auf die Gestaltung ihres Lebens haben, sie schreiben dem Schicksal die Macht dafür zu", erläutert der Psychologe.

Auch für Abergläubige bestehe jedoch die Möglichkeit, die Angst vor unerwarteten Ereignissen ins Positive zu wenden. "Mit einem Talisman könnten sie den negativen Zauber umdrehen", sagt Psychologe Beckwermert.

"Für uns ist das ganz normaler Tag"

Im Geschäftsalltag spielen das Schicksal und die Magie anscheinend keine Rolle. "Für uns ist das ganz normaler Tag", betont Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow. Die Fluggesellschaft habe dieses Datum noch nie besonders registriert, es mache sich auch nicht an den Buchungszahlen bemerkbar.

Freitag sei generell der reisestärkste Tag der Woche. Die Angst vor plötzlichen Unglücksfällen am Freitag den 13. ist für Jachnow kein gutes Argument: "Erklären Sie das mal ihrem Chef, dass Sie an dem Tag nicht fliegen wollen."

Beim ADAC in München gilt jeder Freitag als unfallträchtiger Tag. "Das hat nichts mit dem jeweiligen Datum, sondern mit dem Wochenendverkehr zu tun", erläutert der Statistiker Wolfgang Steichele.

"Die Zahl 13 steht in der Zahlenmythologie für Neuanfang", weiß Starastrologe Winfried Noé. Viele Menschen klebten aber an Altem, an der Vergangenheit und hätten Angst vor Neuem. Mutigere machen den vermeintlichen Pechtag einfach zum Glückstag und laufen am Freitag den 13. in den Hafen der Ehe ein.

"Viele Paare wollen gerade an diesem Termin heiraten", sagt der Leiter des Standesamts Berlin-Mitte, Rainer Ahnert. Zehn Trauungen seien an diesem Freitag angemeldet, das sei für den Monat Januar "mehr als normal".

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