Trier Mit einem Liter Super von Deutschland nach Nordafrika

Trier · An der Hochschule Trier bauen Nachwuchsingenieure an Autos der Zukunft. Zwei Modelle sind schon recht weit gekommen.

Sie sehen aus wie kleine Rennautos, ihre Fahrer tragen Helme und spezielle Anzüge. Ihr Ziel ist aber nicht, schnell zu fahren, sondern möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Mit ihren Elektrofahrzeugen sind Nachwuchsingenieure der Hochschule Trier schon weit gekommen: Modell Protron schafft es mit einem Energieäquivalent von einem Liter Superbenzin 3500 Kilometer weit - also von Deutschland nach Nordafrika. Modell Aeris hat mit einem Liter Kraftstoff oder der entsprechenden Menge Strom eine Reichweite von 3000 Kilometern.

Mit den beiden Sparautos geht das Trierer Studenten-Team Protron für Rheinland-Pfalz beim 30. Shell Eco-Marathon Europe vom 15. bis zum 18. Mai in Rotterdam an den Start. Erstmals waren die angehenden Maschinenbauer, Elektrotechniker, Informatiker und Designer 2007 beim weltgrößten Effizienz-Wettbewerb dabei. "Wir wollen jedes Jahr besser werden", sagt Teamsprecher Florian Deutscher. Insgesamt treten bei dem Marathon mehr als 200 Mannschaften an, darunter 20 Teams von deutschen Hochschulen und Berufsschulen.

A und O ist das Gewicht der Fahrzeuge. So sei es ein Durchbruch gewesen, als die Konstrukteure im vergangenen Jahr das Gewicht des aus Kohlefaser gefertigten Protrons um gut zehn Kilo auf jetzt 37 Kilo verringerten, sagt Deutscher. Da jedes Gramm zählt, gilt für die Fahrer: "Sie sollten nicht größer als 1,60 Meter sein und ein Maximalgewicht von 50 Kilo haben", sagt Projektleiter Matthias Braband. Deswegen sitzen im Protron Frauen am Steuer. Etwa Stephanie Rodermund von der Uni Trier. Wie sich so ein Auto fährt? "Man liegt schöner darin, als es aussieht", sagt die Studentin der Wirtschaftsinformatik. Das Gefährt lasse sich gut lenken. Die Kunst sei, möglichst konstant zu fahren, um wenig Energie zu verbrauchen. Der Protron wird von zwei Elektromotoren angetrieben. Wegen moderner Brennstoffzellentechnik bestehen die Abgase zu 100 Prozent aus Wasser, sagt Elektrotechniker Braband.

Der knapp 150 Kilo schwere Aeris hat zwei Elektromotoren im Radkasten, die von einem Lithium-Eisen-Phosphat-Akkumulator gespeist werden. Zusätzlich wird Energie über Solarzellen erzeugt, die auf dem Auto verbaut sind.

(DPA)
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