Netzfundstück Mit „Ancient Earth Globe“ Hunderte Millionen Jahre in die Vergangenheit reisen

Düsseldorf · Wie sah die Erde aus, als die ersten Pflanzen blühten, die Dinosaurier lebten oder die ersten Menschen ihre Spuren hinterließen? Die interaktive Weltkarte „Ancient Earth Globe“ veranschaulicht die Entwicklung der Welt über die vielen Millionen Jahre hinweg.

 Die Anwendung „Ancient Earth Globe“ erlaubt eine Zeitreise zurück, als es noch einen Superkontinet gab oder als die ersten Dinosaurier den Planeten bewohnten.

Die Anwendung „Ancient Earth Globe“ erlaubt eine Zeitreise zurück, als es noch einen Superkontinet gab oder als die ersten Dinosaurier den Planeten bewohnten.

Foto: Christopher R. Scotese / Ian Webster/Screenshot

Als die ersten Dinosaurier vor etwa 225 Millionen Jahren die Erde bewohnten, gab es einen Superkontinent namens Pangäa. Als sie vor 65 Millionen Jahren ausstarben, sah unser Planet fast so aus, wie wir ihn heute kennen. Das ist schwer vorstellbar. Der US-amerikanische Geologe Christopher R. Scotese hat im Rahmen seines Paleomap-Projektes, das Plattentektonik im Paläozoikum rekonstruiert, zusammen mit Software-Entwickler Ian Webster, vor einigen Jahren die Anwendung „Ancient Earth Globe“ entwickelt. Damit können Anwenderinnen und Anwender hunderte Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit reisen bis zu dem Zeitpunkt, als die ersten marinen Algen vor 750 Millionen Jahre auftauchten. Nicht nur für den Erdkundeunterricht ist „Ancient Earth Globe“ interessant.

Drei verschiedene Möglichkeiten der Zeitreise

Wird die Webseite aufgerufen, so ist ein sich langsam rotierender Globus zu sehen. Mit gedrückter Maustaste kann die Rotation manuell gesteuert, mit dem Mausrad die Ansicht vergrößert und verkleinert werden. Oben in der Mitte wird mithilfe eines Dropdown-Menüs die Zeitreise in die Vergangenheit gestartet. Von 750 Millionen Jahren bis zum heutigen Tag können insgesamt 26 Zeitsprünge gemacht werden.

Oben rechts gibt es ein weiteres Zeitsprung-Menü. Das erlaubt den Blick in die Vergangenheit an Hand von Ereignissen. Wie sah die Erde aus, als die ersten Pflanzen blühten, die Dinosaurier lebten oder die ersten Menschen auf unserem Planeten ihre Spuren hinterließen. Eine dritte Möglichkeit der Zeitreise ist die Benutzung der Pfeiltasten auf der Tastatur, die vor und zurück in die Vergangenheit führen. Zu den jeweiligen Erdzeitaltern werden unten links kurze Informationen eingeblendet.

Unter dem Button „Display Options“ oben rechts besteht die Möglichkeit, die Rotation des Globus zu aktivieren oder zu deaktivieren, sich Wolken oder die Äquatorlinie anzeigen zu lassen, oder die Helligkeit der Erddarstellung zu erhöhen. Unter dem Punkt „Credits“ werden die Autoren genannt, Informationen zur Darstellung und weiterführende Links angegeben.

Wo lag Düsseldorf zur Zeit der Dinosaurier?

Interessant wird die Anwendung, die ähnlich wie Google Earth funktioniert, durch die Möglichkeit, Orte in einem Suchfeld oben links angeben zu können. Diese werden auf dem Globus durch eine Stecknadel sichtbar gemacht. Beispielsweise wird dadurch ersichtlich, dass vor 300 Millionen Jahren, als die ersten Reptilien die Erde bewohnten, diese auf einer Landmasse trockenen Fußes vom heutigen Düsseldorf aus bis nach New York hätten wandern können. Außerdem wird bei Eingabe eines Ortes angezeigt, welche Reptilien-Funde in dieser Gegend gemacht wurden. Links auf den Reptilien führen zu einer Webseite mit Erklärungen zu dem jeweiligen Reptil.

Mit „Ancient Earth Globe“ wird eine Sache besonders deutlich: Das Aussehen der Erde, so wie wir sie kennen, mit ihren Kontinenten und Ozeanen, ist nur eine Momentaufnahme. Die tektonischen Platten sind ständig in Bewegung. In Hunderten Millionen von Jahren wird sich die Oberfläche der Weltkugel weiter verändert haben. Neue Ozeane entstehen, andere verschwinden, Kontinente kollidieren. So wie das auch vor Hunderten von Millionen Jahren der Fall war.

Eine Zeitreise in die Vergangenheit haben auch der Geowissenschaftler Tristan Salles von der University of Sydney in Australien und seine Kollegen simuliert. In einem hochauflösenden Computermodell, das Prozesse wie Erosion und Sedimentation berücksichtigt, haben die Forscher die topografische Entwicklung der Erde über die letzten 100 Millionen Jahre simuliert. Ein Youtube-Video zeigt in einem Zeitrafferfilm die Veränderungen, die weiter zurückreichen als das Aussterben der Dinosaurier vor rund 66 Millionen Jahren. Veröffentlicht wurde das hochauflösende Modell Anfang März 2023.

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