Düsseldorf Millionengeschenk für Düsseldorf

Düsseldorf · Es ist eine unschätzbare Bereicherung für das Museum Kunstpalast – das Geschenk des Steuerberaters Willi Kemp. Seine in mehr als 70 Jahren aufgebaute Sammlung mit Schwerpunkt Informel, Zero und Farbfeldmalerei, insbesondere Kunst nach 1950, umfasst rund 1200 Werke. Nun hat sie der 83-jährige Kölner den Düsseldorfern vermacht. Und es ist ein kostbares Geschenk: Alleine schon ein Werk von Cy Twombly erzielt heute bei Auktionen einen zweistelligen Millionenbetrag. Ein großes Format des Informellen K. O. Götz geht in die Hunderttausende. Von ihm hat Kemp 1935 das erste Bild gekauft, ab 1962, als er den Künstler kennengelernt hatte, bis 2010 jedes Jahr ein neues dazuerworben.

Der stolze neue Besitzer mag nun eins und eins zusammenrechnen, Kemp und seine 1986 verstorbene Frau Ingrid hingegen haben Marktwerte nie vordergründig interessiert. Ihre Art des Sammelns ist eine sehr persönliche, von Liebe und Leidenschaft getragene. So hat er stets die Künstler im Atelier aufgesucht, fotografiert und ein Gespräch mit ihnen dokumentiert, ausführlich hat er zu jedem Werk die Provenienz aufgeschrieben. Die Sammlung geht wissenschaftlich aufgearbeitet an das Museum über. Das Kaufen war stets auch mit Sorgen und Ängsten verbunden, erzählt Kemp. Einmal habe er anderthalb Jahre gewartet auf ein Bild, an dem auch ein großes Museum interessiert war. Für 12 000 Mark hat er "Hommage an Melville" erstanden.

Jetzt hat Kurator Kay Heymer die erste Ausstellung der Sammlung Kemp im neuen Zuhause zusammengestellt, in deren Zentrum das Werk von Carl Buchheister steht, flankiert von abstrakter Farbfeldmalerei aus den USA und aus Deutschland. Heymer hat die Räume nach Farben organisiert, auf Assoziation gesetzt, die Durchblicke inszeniert, so dass der Betrachter die Verweise aus nebeneinanderhängenden Bildern ablesen kann. Es wird Spannung durch Farbnähe oder gerade durch den Farbkontrast aufgebaut. Neue Farbklänge entstehen, Funken springen über. (Bis 7.8. im Museum Kunstpalast).

(RP)
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