Mike Oldfield macht Sonntagmorgen-Musik

Rock Mike Oldfield ist inzwischen 63 Jahre alt, und er lebt auf den Bahamas. Seine Karriere teilt sich in zwei Hälften: In der ersten veröffentlichte er die großen Instrumentalplatten "Tubular Bells", "Hergest Ridge" und "Ommadawn", auf denen er Folk, Elektronik, Klassik und Progressive-Rock zu etwas verband, das später nicht immer wohlmeinend New Age genannt wurde. Das waren die frühen 70er Jahre, Oldfield veröffentlichte seine 20 Minuten langen Stücke beim jungen Virgin-Label, und er war wohl selbst baff, dass 17 Millionen Menschen sein Debüt kauften.

Rock Mike Oldfield ist inzwischen 63 Jahre alt, und er lebt auf den Bahamas. Seine Karriere teilt sich in zwei Hälften: In der ersten veröffentlichte er die großen Instrumentalplatten "Tubular Bells", "Hergest Ridge" und "Ommadawn", auf denen er Folk, Elektronik, Klassik und Progressive-Rock zu etwas verband, das später nicht immer wohlmeinend New Age genannt wurde. Das waren die frühen 70er Jahre, Oldfield veröffentlichte seine 20 Minuten langen Stücke beim jungen Virgin-Label, und er war wohl selbst baff, dass 17 Millionen Menschen sein Debüt kauften.

In den 80er Jahren machte Oldfield dann Pop, die Titel hat noch jeder im Ohr: "Moonlight Shadow", "To France", "Shadow On The Wall". Er galt bald als Kitsch- und Esoterik-König, was ihm indes ziemlich egal sein konnte. Er zog sich zurück, überarbeitete alte Hits, hatte familiäre Tragödien zu überwinden, und dann trat er bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 auf. Der Zuspruch war enorm, die Welt besann sich auf den Engländer, der feine Melodien auf weite Flächen tupfen kann, und Oldfield genoss das so sehr, dass er seine Fans über die sozialen Netzwerke fragte, was sie denn als Nächstes von ihm hören möchten.

"Sowas wie ganz früher, bitte", lautete die Antwort, und so heißt denn seine neue Platte beinahe so wie die von 1975: "Return To Ommadawn". Man hört den zwei langen Stücken an, dass Oldfield Fan der Serie "Game Of Thrones" ist. Schon nach zwei Minuten möchte man sich Schuhe und Strümpfe ausziehen, und am liebsten würde man mit Cate Blanchett dazu tanzen, aber nur wenn sie ihr Kostüm aus "Der Herr der Ringe" trüge.

Oldfield spielt alle Instrumente selbst, auch die schrägen: Mandoline, Tin Whistle, keltische Harfe. Er variiert das Tempo, trommelt Elfen- und Feen-Wesen nach vorne, wenn sie allzu saumselig werden. Und er umschmeichelt sie sogleich wieder und lässt Zeit zum Durchatmen. Trotz großer Nähe zu Auenland- und Mittelaltermarkt-Kitsch hat das Album doch etwas Wohltuendes. Ein Sonntagmorgen in der 40-Minuten-Packung. Philipp Holstein

(RP)
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