<P>Schwangau (rpo). Der bei Neuschwanstein gefundene Meteorit ist für die Wissenschaft äußerst wertvoll. Er stammt aus einem bisher unbekanntem Asteroidenschwarm und wird von Experten auf ein Alter von 47 Millionen Jahre geschätzt.

"Nur 1,6 Prozent aller auf der Erde bekannten Meteoriten sind von der Zusammensetzung mit dem "Neuschwanstein" vergleichbar", sagte Jutta Zipfel, Kuratorin der Meteoritensammlung am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz in einem dpa-Gespräch. Der rund 1,75 Kilogramm schwere Himmelskörper sei wegen seiner seltenen Zusammensetzung für die Wissenschaft äußerst wertvoll.

Der ungewöhnlich lichtstarke Meteor war in der Nacht zum 7. April vergangen Jahres von zahlreichen Menschen beobachtet und von mehreren Kameras des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) fotografiert worden. "Im Vergleich zu anderen Meteoriten weist "Neuschwanstein" einen ungewöhnlich hohen Metallgehalt auf", sagte Zipfel.

Nach Angaben von Zipfel war der Meteorit wahrscheinlich Teil eines sehr viel größeren Asteroiden, der mit einem anderen Himmelskörper zusammengestoßen ist. Die Vermutung der Wissenschaftler, dass "Neuschwanstein" vom gleichen Objekt stammt wie der 1959 in Tschechien gefundene "Pribram-Meteorit" habe sich nicht bestätigt.

Die mineralische Zusammensetzung der beiden Meteoriten sei unterschiedlich, sagte Zipfel. "Wir gehen davon aus, dass der Neuschwanstein-Meteorit 47 Millionen Jahre und der Pribram-Meteorit 15 Millionen Jahre alt ist". Trotzdem seien beide Himmelskörper auf fast der gleichen Bahn um die Sonne gekreist.

Ein 26 Jahre alter Mann aus Berlin hatte "Neuschwanstein" am 14. Juli vergangenen Jahres rund sechs Kilometer von Schloss Neuschwanstein in Schwangau im Oberallgäu gefunden. Der Gesteinsbrocken ist äußerst wertvoll: "Der Meteorit ist zwischen 50 bis 100 Euro pro Gramm wert", sagte Zipfel.