Kichern wurde vor zehn Millionen Jahren erfunden Menschen und Affen lachen ähnlich

Hannover (RPO). Das Lachen funktioniert bei Menschen und Affen ähnlich und entstand einer Studie zufolge bereits vor mehr als zehn Millionen Jahren. Dies fand ein deutsch-amerikanisches Forscherteam durch die computergestützte Analyse von Kicherlauten von Kindern und junger Menschenaffen heraus.

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Die Ergebnisse ihrer zehnjährigen Forschungen veröffentlichten die Wissenschaftler am Donnerstag im Online-Fachmagazin "Current Biology".

Nach Angaben der hannoverschen Zoologin Elke Zimmermann handelt es sich um die weltweit erste Untersuchung, die das Lachen von Menschen und aller vier Arten von Menschenaffen mit modernen physikalischen Methoden vergleichend analysierte. Für die Untersuchung wurden Kinder und junge Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen und Bonobos gekitzelt und ihr Lachen aufgezeichnet, wie Zimmermann erklärte.

Mehr als 800 verschiedenen Lachlaute von drei Kindern und insgesamt 22 Jungaffen der vier Arten wurden anschließend an der Georgia State University in den USA per Computer auf ihr Schallfrequenzspektrum analysiert. "Damit konnten wir beweisen, dass Affen ähnlich wie Menschen lachen", sagte die Professorin. Die Lautwahrnehmung von Menschen sei stark durch Kultur und Muttersprache geprägt. Objektive Ähnlichkeiten von Lauten könne man daher nur auf auf physikalischem Wege per Computer beweisen.

Gemeinsamer Vorfahr entdeckte das Lachen

Die Kicher- und Keckerlaute, die Menschenaffen nach dem Kitzeln ausstießen, ähnelten objektiv den menschlichen Lachen, sagte Zimmermann. Bei Schimpansen und Bonobos würden die Lachlaute bereits stimmhaft und melodisch. "Je näher die Affen dem Menschen stehen, desto größer sind die Gemeinsamkeiten beim Lachen", betonte Zoologin. Das Lachen sei bereits zur Zeit der gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Menschenaffen entstanden. "Das ursprüngliche Lachen ist 10 bis 16 Millionen Jahre alt", sagte sie. Als sich die Entwicklung des Homo sapiens von der der Menschenaffen vor etwa fünf Millionen Jahren trennte, war das Lachen zumindest schon zu einem gewissen Grad ausgeprägt.

Aber seitdem haben sich die Ausdrucksformen je nach Art unterschiedlich entwickelt. Generell sind die charakteristischen Töne beim Menschen gleichförmiger als bei Affen. Das liegt offenbar auch daran, dass er die Geräusche lediglich beim Ausatmen erzeugt. Im Gegensatz dazu können Schimpansen die Lachlaute sowohl bei aus- als auch bei einströmender Luft bilden.

Schimpansen können Töne dehnen

Für weitere Überraschung sorgte die Entdeckung, dass Schimpansen oder Gorillas die beim Ausatmen entstehenden Töne auf eine Dauer ausdehnen können, die dem Drei- bis Vierfachen ihrer gewöhnlichen Atemphase entspricht. Diese Fähigkeit, so glaubten Wissenschaftler bislang, sei ausschließlich dem Menschen vorbehalten und die Grundvoraussetzung für das Entstehen der Sprache.

Für die Untersuchung wurden die Affen von ihren Pflegern unter den Armen oder den Fußsohlen gekitzelt. Es handelte sich durchweg um Jungtiere, die in Zoos beheimatet waren oder die Menschen anderweitig in Pflege hatten.

(AP)
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