Menschen können während des Schlafs lernen

Rehovot (dpa) Manches lernt der Mensch im Schlaf. Zumindest die Hirnzellen für Geruchs- und Hörsinn bleiben wach genug, um sich zu verschalten. Das berichtet ein Forscherteam um Anat Arzi vom israelischen Weizmann Institute of Science in Rehovot. Ihre Studie zeigt: Während Menschen schlafen, können sie unterbewusst auch völlig neue Informationen abspeichern, wie den Zusammenhang von Tönen und Gerüchen.

Dass vorhandenes Wissen sich im Schlaf festigt, ist bekannt. US-Forscher der Universität Kalifornien konnten nachweisen, dass Schüler oder Studenten, die auch nachts noch büffeln, trotz der längeren Lernzeit offenbar keine besseren Noten erzielen.

Doch die israelischen Ergebnisse gehen darüber hinaus. In ihrer Studie präsentierte Anat Arzi schlafenden Menschen verschiedene Klänge in Kombination mit gut duftenden oder unangenehmen Gerüchen – vom verrottenden Fisch bis hin zum Shampoo. Ergebnis: Die 55 Testpersonen atmeten bei angenehmen Düften tiefer ein. Erstaunlicherweise zogen die Schlafenden nach einiger Zeit die Luft auch dann stärker ein, wenn sie nur die Töne hörten, welche die Forscher ihnen gemeinsam mit angenehmen Gerüchen vorgespielt hatten – obwohl sie in diesem Moment völlig neutrale Luft einatmeten, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature Neuroscience". Das Überraschende: Auch im wachen Zustand behielten sie dieses Verhalten bei – sie hatten es gelernt. Dabei konnten die Teilnehmer sich nicht bewusst an eine konkrete Verbindung der beiden Sinneswahrnehmungen erinnern. Nach Angaben der Forscher lässt sich dieses Verhalten auf eine geformte Assoziation zurückführen: Die mentale Verbindung von Ton und Geruch entstehe im Schlaf.

Faulpelze sollten sich aber nicht zu früh freuen: Anat Arzi hält es zwar für möglich, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch etwas kompliziertere Zusammenhänge im Schlaf gelernt werden können, nicht aber Faktenwissen oder gar neue Fremdsprachen.

(RP)
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