Folge des Hitzesommers Meiseninvasion in der Schweiz

Sempach (rpo). Manchmal verdunkelt sich der Himmel über den Schweizer Jurahöhen. Grund dafür ist jedoch nicht etwa schlechtes Wetter, sondern eine in dieser Größenordnung noch nie dagewesene Invasion von Meisen.

Tiere aus aller Welt
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Die Vogelwarte Sempach hat in den letzten Wochen Rekordfänge von Kohl-, Tannen- und vor allem Blaumeisen verzeichnet, wie sie am Donnerstag bekannt gab. Sie führt die Invasion auf den Hitzesommer 2003 und den milden Winter zurück.

Meisen sind für unregelmäßige Massenwanderung bekannt, wie die Schweizerische Vogelwarte Sempach am Donnerstag mitteilte. Eine Masseninvasion in diesem Ausmaß ist in der Schweiz jedoch noch nie beobachtet worden.

Die Beringungsstationen Subigerberg (SO) und Ulmethöchi (BL) im Jura verzeichneten Rekordfänge von Blaumeisen und auch die Zahlen von Kohl- und Tannenmeisen gehörten zu den höchsten in den langjährigen Aufzeichnungen. Wie viele der kleinen Singvögel insgesamt über die Jurahöhen ziehen, ist laut Matthias Kestenholz von der Vogelwarte schwer zu sagen. Es dürften aber rund 100.000 sein.

Die Vogelwarte erklärt die diesjährige Massenwanderung mit dem letztjährigen Hitzesommer, der einen überdurchschnittlichen Bruterfolg ermöglicht habe. Zudem sei der Winter milde gewesen und im vergangenen Frühling hätten die Meisen erneut einen guten Bruterfolg gehabt.

Dadurch sei es in einigen Regionen zu einer hohen Dichte an Meisen gekommen, was nach dem Ausfliegen der Jungen zu Revierstreitigkeiten führte. Dies dürfte zu den massiven Abwanderungen geführt haben. Die Vogelwarte vermutet, dass die meisten Meisen aus dem nördlichen und dem östlichen Mitteleuropa kommen. Bei der letzten großen Invasion von Tannenmeisen seien einige in Tschechien beringte Vögel gefangen worden.

Die Vogelexperten erwarten, dass einige der Tiere weiter ziehen, ein großer Teil werde sich aber vermutlich in der Schweiz niederlassen. Da es aber auch dort zuletzt einen guten Bruterfolg gab, würden wohl demnächst etwa am Futterhäuschen vermehrt Meisen zu beobachten sein.

Meisen sind keine ausgeprägten Zugvögel und ziehen meist nur in geringer Zahl, wie die Vogelwarte schreibt. Massive Wanderbewegungen gebe es nur alle paar Jahre, ohne dass dabei ein regelmäßiger Rhythmus zu erkennen sei. Meistens ziehe zudem nur eine Art. Eine Invasion von Kohl-, Tannen- und Blaumeisen im gleichen Jahr gab es laut Vogelwarte zuletzt 1996.

(ap)
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