US-Forscher Mammut-Haare sollen Aussterben erklären

Washington (RPO). Amerikanische Wissenschaftler wollen herausfinden, warum die Mammuts ausgestorben sind. Dafür setzen die Forscher auf DNA aus dem Fell der Dickhäuter. Die zu gewinnen ist allerdings gar nicht so einfach.

 Dieses Mammut-Skelett kommt am Montagnachmittag unter den Hammer.

Dieses Mammut-Skelett kommt am Montagnachmittag unter den Hammer.

Foto: AP, AP

Haare seien eine exzellente Quelle für gut erhaltene DNA, erklärten Forscher in der Freitagsausgabe des amerikanischen Magazins "Science". Bisher wurden viele Versuche unternommen, DNA aus den Körpern gefrorener Tiere oder aus Haarwurzeln zu gewinnen, doch ist diese oft verunreinigt und unbrauchbar.

"Es ist wichtig, den genetischen Aufbau eines Tieres zu verstehen, das kurz vor dem Aussterben stand", sagte Stephan Schuster, leitender Wissenschaftler der Pennsylvania State University. Dort versucht man Beziehungen zwischen verschiedenen Gruppen von Tieren zu verstehen, vor allem solcher, die vom Aussterben bedroht sind. Dann könne man absehen, ob sie ein ähnliches Schicksal erwarte, sagte der Molekularbiologe.

"Wir wollen die DNA von Exemplaren aus dem Museum entschlüsseln und so die Evolution der Arten nachvollziehen", sagte Schuster. Dafür kämen Exemplare aus den Sammlungen von Naturforschern wie Charles Darwin und Alexander von Humboldt in Frage.

Bisher habe man den Haarschaft für totes Material gehalten und nur die erkennbaren Zellen der Haarwurzel verwendet. Dabei wirke die harte Keratinschicht der Haare "wie biologisches Plastik, in das der größte Teil der DNA eingehüllt ist", sagte Biologieprofessor Webb Miller, Co-Autor des Berichts.

Einige der dafür untersuchten Haarproben waren bis zu 50.000 Jahre alt. Eine Probe kam vom ersten schriftlich belegten Fund, dem so genannten "Adam Mammut", das 1799 gefunden und zwischen 1804 und 1806 aus dem Permafrostboden gegraben wurde.

"Wir beabsichtigen, Haare und andere keratinhaltige Körperteile wie Nägel und Hörner zu verwenden, um die Geheimnisse der vor vielen Jahren lebenden Populationen zu entschlüsseln. Dann können diese eine Nachricht aus der Vergangenheit schicken, die erklärt, was für ihr Überleben nötig gewesen wäre", sagte Schuster. Die DNA zu entschlüsseln heiße allerdings nicht, dass die Tiere auch geklont oder gar neu gezüchtet werden könnten. "Das ist Science-Fiction", sagte Schuster.

(ap)
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