Bei Menschen und Zebrafinken Lächelnde Frauen machen Männer attraktiv

London (RPO). Lächelt eine Frau einen Mann an, so wird dieser für andere Frauen augenblicklich deutlich attraktiver. Für seine Geschlechtsgenossen wird der Angestrahlte dafür auf der Stelle umso unsympathischer. Das haben schwedische Psychologen herausgefunden. Ihre Erklärung für das Phänomen: Der Mensch neigt zum Abgucken.

 Wenn Rebecca Romijn ihn so anstrahlt, wird Jerry O'Connell gleich viel attraktiver.

Wenn Rebecca Romijn ihn so anstrahlt, wird Jerry O'Connell gleich viel attraktiver.

Foto: AP, AP

Die schwedischen Forscher zeigten je 28 weiblichen und männlichen Probanden Porträtfotos von jungen Männern und ließen sie deren Attraktivität beurteilen. Anschließend bekamen die Testteilnehmer die gleichen Bilder vorgesetzt, wobei diesmal ein Frauengesicht einem der Gesichter zugewandt war und dabei entweder lächelte oder eine ernste Miene zeigte.

Das Ergebnis: Die Gesichter, die von der Frau angelächelt worden waren, machten auf der Attraktivitätsskala der weiblichen Probandinnen im Vergleich zu vorher einige Punkte gut. Auf der Skala der männlichen Teilnehmer hingegen verloren sie deutlich.

Der ernste Blick der Frau hatte dagegen genau den umgekehrten Effekt - er machte die Gesichter für die Frauen weniger anziehend und für die Männer attraktiver.

Frauen werten also das Interesse einer Geschlechtsgenossin als Zeichen dafür, dass der entsprechende Mann begehrenswert sein muss und übertragen das auf ihre eigene Einschätzung, erklären die Forscher.

Männer nehmen dieses gesteigerte weibliche Interesse ebenfalls wahr und betrachten das Objekt der Begierde folgerichtig als stärkere Konkurrenz, was wiederum die Attraktivität eines solchen Mannes in ihren Augen herabsetzt.

Die Wissenschaftler vermuten, dass das Interesse einer anderen Frau die sonst für die Partnerwahl herangezogenen Signale wie Anzeichen für Gesundheit oder Hinweise auf gute Gene ergänzt. Das sei besonders dann sinnvoll, wenn die Unterschiede zwischen potenziellen Partnern nicht sehr ausgeprägt sind oder es sehr viel Zeit und Energie kosten würde, die jeweiligen Qualitäten genauer unter die Lupe zu nehmen, schreiben die Forscher.

Demnach haben Menschen in Sachen Liebe mehr mit den Tieren gemein, als ihnen häufig bewusst ist - zum Beispiel mit Zebrafinken, Wachteln und einigen Fischarten. Von diesen ist nämlich bekannt, dass das Interesse eines Weibchens die Chancen eines Männchens auch bei anderen Weibchen erhöht. Dieses Phänomen nennt sich "Kopieren bei der Partnerwahl".

Über ihre Arbeit berichten Benedict Jones von der Universität von Aberdeen und seine Kollegen in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B".

(afp)
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