Kultur Open Air

Musik, Kunst und Schauspiel unterm freien Himmel - das sind die Kulturwonnen des Sommers. Wir geben einen Überblick über Sehenswertes.

"Jazz im Hofgarten" in Düsseldorf

Wer sich an den Samstagen im Juli und August nach Düsseldorf begibt und ein Herz für den Jazz und seine artverwandten Ausläufer hat, der kommt nicht an der beliebten Reihe "Jazz und Weltmusik im Hofgarten" vorbei (29. Juli bis 19. August, jeweils 15 Uhr). Hier kann man unweit der Einkaufsmeilen Musik auf hohem Niveau und ohne Gebühren genießen. Man trifft sich bei hoffentlich gutem Wetter, Stammgäste bringen regelmäßig Picknickkörbe und Decken mit. Auch in diesem Jahr hat der Düsseldorfer Schlagzeuger Peter Weiss ein exzellentes Programm zusammengestellt. Den Auftakt machen am Samstag, 29. Juli, der Mannheimer Trompeter Thomas Siffling und die chilenische Akkordeon-Spielerin und Sängerin Pascuala Ilabaca. wg

Info unter www.jazz-schmiede. de

Karl-May-Festspiele in Elspe

Das Bemerkenswerte ist, dass die Menschen mit Elspe nur Gutes verbinden, denn die Karl-May-Festspiele sind für Menschen aus etlichen Generationen schöne Kindheitserinnerungen, und wenn man dort im fortgeschrittenen Alter vorbeischaut, ist es nach wie vor toll. In dieser Saison wird in Elspe "Winnetou I" auf der 100 Meter breiten Freilichtbühne gespielt, mit 60 Darstellern und Stuntmen, dem Häuptling der Apachen, Old Shatterhand und dem Bösewicht Santer. Außerdem gibt es einen 20 Meter hohen Wasserfall, der im Aufführungsverlauf eine zentrale Rolle einnehmen wird - mehr wollen wir an dieser Stelle aber lieber nicht verraten. Gespielt wird bis zum 10. September nahezu täglich, zuweilen sogar mittags und abends. kl

Info unter www.elspe.de

Skulptur Projekte in Münster So viel steht fest: Ohne Fahrrad geht gar nichts oder wenig, auf jeden Fall viel zu wenig, um diesem Kunstereignis gerecht zu werden. Denn übers ganze Stadtgebiet Münsters sind die Skulpturen und Installationen verteilt, manchmal an versteckten Orten (wie einem finsteren Fußgängertunnel), manchmal irgendwo mitten in der Natur. In Münster wird Kunst gefunden, entdeckt und bestaunt werden - und manchmal im anregendsten Sinne einfach ratlos machen. Die erneut von Kasper König kuratierte Schau bietet manches, was Rang und Namen hat (wie Thomas Schütte, Gregor Schneider, Aram Bartholl) und vieles, was den Betrachter schlichtweg ermuntert. Sogar übers Wasser kann man in Münster gehen. los

Info Schau bis 1. Oktober; Weiteres unter https://www.skulptur-projekte.de

Documenta 14 in Kassel Es wird viel über das Museum der 100 Tage geredet, manches auch zerredet, schlecht gemacht. Lob und Tadel halten sich in den Feuilletons die Waage. Doch selber anschauen und dann mitreden ist immer besser. Die nur alle fünf Jahre stattfindende Weltkunstschau ist unbedingt eine Reise wert. In diesem Jahr hat sie der Pole Adam Szymczyk politisiert. "Von Athen lernen" hat der Kurator sie überschrieben und einen Ableger noch vor der Eröffnung in Kassel ins finanzkrisengeschüttelte Athen verlegt. Die Stadt Kassel liegt zwar nicht vor der Haustüre - von Düsseldorf sind es 227,8 Kilometer. Aber sie hat neben dem großen Aufgebot an Kunst open air und an wundervollen Orten Flair zu bieten - insbesondere mit ihrem Herkules und Schloss Wilhelmshöhe, Zentrum des Weltkulturerbes Bergpark, der 2015 eröffneten Grimmwelt und der Landschaft der Fulda-Aue. Spaziergänge mit und ohne Kunst werden vom Stadtmarketing und von der "documenta" organisiert, auch Wanderungen wie etwa "Unterwegs auf dem Kasselsteig". Zwei Tage braucht man mindestens, um einen Eindruck von der Vielfalt der Kunst - Bilder, Skulpturen, Open-Air-Installationen und Performances - zu gewinnen. Straßenbahn und Fahrrad sind die angesagten Fortbewegungsmittel, Autos eher tabu. Und zur erweiterten Erbauung der Sinne sollte man sich einmal in die Markthalle begeben (Wildemanngasse 1), wo hessische Spezialitäten verkauft und in kleinen Restaurants angeboten werden. abo

Info bis 17. September in Kassel, Tageskarte 22 Euro, ermäßigt 15 Euro. Familienkarte 50 Euro, Weiteres unter www.documenta.de

Open-Source-Festival Am 8. Juli ist wieder Open-Source-Festival; herrlich mondän findet es auf der Pferderennbahn in Düsseldorf-Grafenberg statt. Es ist fast schon egal, wer auftritt, denn das größte Spektakel ist ohnehin der Sonnenuntergang hinter der Hauptbühne. Da sitzen dann also alle auf der großen, hoch ansteigenden und weiß getünchten Tribüne und schauen, und dazu spielen in diesem Jahr Austra, Trentemøller, BAR, die Antilopen Gang und die Sterne. Es ist ein bisschen wie ein Tag am Meer, nur halt ohne Wasser, und allein der Geruch ist schon toll: Sonnencreme, Bierdunst, gemähter Rasen, Bratwurststand, Parfüm und Euphorie. Man wandert zwischen drei Bühnen umher, trifft Menschen und prostet einander zu, und am Ende sitzt man mit wildfremden Menschen im Shuttle-Bus nach Hause und fühlt sich wie unter Freunden. hols

Info Das Tagesticket kostet im Vorverkauft 36 Euro unter www.open-source-festival.de/tickets

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Im Dienste der Kunst
Tatjana Kimmel leitet den Verein „Freunde des Kunstpalastes“ Düsseldorf Im Dienste der Kunst
Aus dem Ressort