Düsseldorf/Köln Köln will Museen als Eigenbetriebe

Düsseldorf/Köln · Beratungsgesellschaft stellt Pläne für eine Neuorganisation vor.

Seit September vorigen Jahres pocht der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers öffentlich darauf, dass Kulturinstitute wie Firmen geführt werden sollten. Unternehmensberater haben bereits die Rheinoper und das Museum Kunstpalast darauf untersucht, wie sich die Etats effektiver nutzen lassen. Jetzt könnte Köln mit einem Beispiel voranpreschen. Die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group hat, wie bekannt wurde, im Auftrag des städtischen Kulturdezernats ohne Honorar ein Konzept erstellt, nach dem die Museen effektiver arbeiten sollen.

Demzufolge sollen die besucherstärksten Museen – das Museum Ludwig, das Wallraf-Richartz-Museum und womöglich das Römisch-Germanische Museum – jeweils als Eigenbetriebe verselbstständigt werden. Die übrigen Museen – Rautenstrauch-Joest-Museum, Schnütgen-Museum, Stadtmuseum, Ostasiatisches Museum, das Museum für Angewandte Kunst und das NS-Dokumentationszentrum – sollen dagegen in einem einzigen Eigenbetrieb gebündelt werden.

Dem Plan zufolge behielte jedes Haus seine Direktion und die Verantwortung für seine Aufgabengebiete. Für Budgetkontrolle, Einkauf, Kunsttransporte sowie Marketing, Pressearbeit und Beschaffung von Drittmitteln soll sich indes eine zentrale Servicegesellschaft unter der Leitung eines kaufmännischen Geschäftsführers kümmern. Wie die "Kölnische Rundschau" berichtet, haben die Museumsdirektoren auf das ihnen vorgestellte Konzept ablehnend reagiert.

Zu den Vorschlägen von Boston Consulting zählt auch eine gemeinsame Außendarstellung der Museen. Dadurch lasse sich die Attraktivität der Kunststadt Köln erhöhen. Im Übrigen nennt die Beratungsgesellschaft noch andere Möglichkeiten, wie sich die Museumslandschaft effektiver organisieren lasse: die Verselbstständigung aller neun Häuser oder das Bewahren der jetzigen Rechtsform, wobei aber das Museumsreferat zum "Neuen Museumsamt" werden soll.

Allem Anschein nach will die Kölner Stadtverwaltung ihre Museen wieder stärker in die Verwaltung einbinden. Die Museumsdirektoren – auch solche außerhalb Kölns – sind zwar in der Regel an einer Verselbstständigung ihrer Institute interessiert, allerdings nicht mit dem Ziel, die Kontrolle über die Finanzen abzugeben. Traditionell klagen Direktoren städtischer Museen darüber, dass sie Geld, welches sie mit dem Verkauf von Katalogen verdienen, nicht in ihre Ausstellungen stecken dürfen, sondern an die Stadtverwaltung abführen müssen.

(RP)
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