Düsseldorf Köln hofft noch auf Papst-Besuch

Es gibt unterschiedliche Zeitrechnungen für den Beginn des Eucharistischen Kongresses in Köln: Für den Pilger sind es noch 47 Tage, für die Organisatoren ist die Zeit der Vorbereitung doppelt so lang: 47 Tage und 47 Nächte. Es brummt rund um den Dom hinter den Kulissen. Aber wer nur die vorläufigen Eckdaten des Glaubensfestes betrachtet – das ganze Programm wird demnächst publiziert –, der ahnt, warum: Vom 5. bis 9. Juni wird es zu diesem fünftägigen Fest 800 Veranstaltungen geben, 80 Katechesen und Messen in 32 Kirchen; und der Abschlussgottesdienst wird im Rhein-Energie-Stadion gefeiert.

Weil das alles nach kleinem Weltjugendtag riecht, hat der gastgebende Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, den Bischof von Rom eingeladen. Das war zu Jahresbeginn noch Benedikt XVI., der sich Bedenkzeit erbeten hatte. Sein Rücktritt beendete dann alle Überlegungen. So erneuerte Meisner die Einladung an Benedikts Nachfolger, Papst Franziskus, mit rheinischem Augenzwinkern. Da die erste Auslandsreise des Jesuiten für Juli nach Brasilien geplant ist, könne er doch mit einem Tagestrip nach Köln schon einmal üben, sagte Meisner gestern. Und da eine Antwort aus Rom entgegen früherer Meldungen noch aussteht, warb er für Deutschland als ein sympathisches Land und gab zu bedenken, dass der neue Pontifex als Südamerikaner "auch etwas vom Karneval versteht". Köln hofft auf päpstliche Unterstützung eines christlichen Großevents, das noch schwer zu vermitteln ist: ein bisschen Weltjugendtag, ein bisschen Katholikentag, doch am Ende hinken alle Vergleiche, weil es – bei allem Spektakel bis hin zum Auftritt der Höhner auf dem Roncalliplatz – vor allem um die stille Anbetung geht; um die Begegnung mit Christus im Abendmahl. Das ist nicht leicht unter einen Hut zu bringen, und der dröge klingende Kongress-Begriff macht die Sache nicht leichter. Das Motto stammt aus dem Brotkapitel bei Johannes und will fehlende Brisanz vermitteln: "Herr, zu wem sollen wir gehen?" Das ist für Meisner keine offene Frage, denn sie bedeutet ihm, dass es keine Alternative gibt.

Im "noch" einstelligen Millionenbereich werden sich die von Bistum und Bischofskonferenz geteilten Kosten des Festes vom 5. bis 9. Juni bewegen. Zufrieden wäre man schon mit 5000 Tages- und 5000 Dauerteilnehmern. Gestern gab es jedenfalls die erste Uraufführung. Erstmals wurde das Pilgerlied "Brot und Wein, Zeichen des Lebens" präsentiert, eine Auftragskomposition für den Kongress. Eine eingängig klingende, Euphorie atmende Melodie. Vorgetragen von Erwartungsfrohen: den Kommunionkindern der Kölner Domsingschule.

(RP)
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