Tempolimit und Stromsparen Klimaschutz: Deutsche zu Verzicht bereit

Leipzig (RPO). Was allmählich auch der letzte Politiker begriffen hat, ist bei den meisten Bürgern schon länger angekommen: Der Klimawandel ist da und wird noch schlimmer. Und so gibt es eine große Bereitschaft, auch unpopuläre Maßnahmen zu akzeptieren, um das Schlimmste noch abzuwenden, ein Tempolimit etwa.

Die skurrilsten Vorschläge zum Klimaschutz
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Foto: AP

Bei einer Umfrage der "Leipziger Volkszeitung" (Montagausgabe) erklärten 58 Prozent, sie würden eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 130 Stundenkilometer begrüßen. 91 Prozent fordern die Autoindustrie auf, Fahrzeuge mit geringeren Abgaswerten zu produzieren. Damit wird die Bundesregierung in ihrem Vorhaben bestärkt, die Kfz-Steuer künftig am CO2-Ausstoß zu messen.

Drei Viertel sind dem Vorabbericht zufolge dafür, mit Steuermitteln die Fahrpreise in öffentlichen Verkehrsmitteln zu senken, um noch mehr Bürger zu bewegen, das eigene Auto stehen zu lassen. Von einem hohen Benzinpreis von fünf Euro pro Liter zur Steuerung umweltbewussteren Verhaltens halten die Deutschen dagegen nichts: Nur sechs Prozent wären dafür.

Fast 90 Prozent der Bürger wollen aber mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und zu Hause Strom sparen. Zwei von drei Befragten (68 Prozent) würden lieber mal Strickjacke oder Pullover anziehen und dafür weniger heizen, darunter mehr West- (69 Prozent) als Ostdeutsche (63 Prozent).

Um die Klimakatastrophe abzuwenden, plädieren 97 Prozent der Deutschen dafür, mehr auf erneuerbare Energien durch Sonne, Wind und Wasser zu setzen. In der Frage der Atomenergie ist die Bevölkerung gespalten: 49 Prozent plädieren für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke und die weitere Forschung auf diesem Gebiet. Darunter sind 58 Prozent der Ostdeutschen, aber nur 47 Prozent der Westdeutschen.

Die vor allem von den Grünen ins Spiel gebrachte Abschaltung der Braunkohlekraftwerke findet dagegen nicht so viel Zuspruch, vor allem nicht im Osten, wo damit viele Arbeitsplätze verbunden sind. 42 Prozent sind für die Abschaltung, darunter nur 37 Prozent im Osten, aber 43 Prozent im Westen.

Das Leipziger Institut für Marktforschung befragte im Februar 1.002 repräsentativ ausgewählte Bürger ab 18 Jahren, 500 aus den neuen und 502 aus den alten Bundesländern.

(apbackup)
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