Neuer Report Weltklimarat warnt vor mehr Wetterextremen

Genf · Mehr Hitzewellen, Dürren und stärkere Tropenstürme sagt der Weltklimarat in einem neuen Bericht voraus. Er ruft daher die Länder auf, sich besser an die immer heftigeren Wetterkatastrophen anzupassen. Extreme Temperaturen und Hitzewellen hätten seit 1950 zugenommen, und ihre Zahl werde weiter steigen, heißt es im 592-seitigen Report SREX des Weltklimarates IPCC.

Die Klimaopfer der vergangenen zehn Jahre
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Die Klimaopfer der vergangenen zehn Jahre

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220 Autoren aus 62 Ländern haben daran mitgearbeitet und fast 19.000 Anmerkungen von Experten aufgenommen. "Die Hauptnachricht des Reports ist, dass wir genug wissen, um gute Entscheidungen über das Risikomanagement von klimaabhängigen Katastrophen zu treffen", sagte der Co-Leiter der IPCC-Arbeitsgruppe II, Chris Field. "Manchmal nutzen wir das Wissen, aber sehr oft nicht." Künftig müsse sowohl das Wissen erweitert als auch bessere Entscheidungen getroffen werden, selbst wenn es noch Unsicherheiten gebe.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit (66-100 Prozent) erwartet der Weltklimarat längere und extremere Dürren in vielen Teilen der Welt, unter anderem in Südeuropa, im Mittelmeerraum, in Teilen Amerikas und im südlichen Afrika. Das könne auch in Mittel- und Nordeuropa geschehen, allerdings seien die Vorhersagen dafür nicht ganz so sicher. Hitzewellen werden in den meisten Regionen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit häufiger, länger und extremer.

Starkniederschläge werden zunehmen

Zudem werde die Zahl der Starkniederschläge im 21. Jahrhundert mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 bis 100 Prozent zunehmen. In Ostafrika würden sie sogar mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 bis 100 Prozent steigen.

Die Windstärke tropischer Stürme wie Hurrikans wird laut IPCC-Report voraussichtlich zunehmen. Ihre Anzahl werde jedoch gleichbleiben oder gar sinken. Der Meeresspiegel werde mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen, wie hoch genau, wird aber noch erforscht.

Mit ebenso hoher Wahrscheinlichkeit würden Naturkatastrophen in den Industrieländern zu mehr wirtschaftlichen Schäden führen, während in den armen Ländern die Zahl der Toten dadurch steigen werde. Von 1970 bis 2008 hätten die Entwicklungsländer mehr als 95 Prozent der weltweiten Todesfälle durch Naturkatastrophen verzeichnet, schreibt der IPCC.

Im letzten Kapitel gibt der IPCC-Bericht Beispiele, wie Länder mit Wetterkatastrophen umgegangen sind und was sie daraus gelernt haben. So gebe es in Frankreich wegen der Hitzewelle 2003 nun einen "Nationalen Hitzewellen Plan" und Richtlinien für Kliniken zum Umgang mit Menschen, die an der Hitze litten. Der australische Bundesstaat Victoria habe zum Beispiel für Melbourne ein Frühwarnsystem vor Hitzewellen eingeführt.

Der Report hat Tausende weiterer Studien aufgenommen, die beim vorausgegangen IPCC-Bericht 2007 noch nicht zur Verfügung standen. Der Weltklimarat hatte die 19-seitige Kurzfassung des Reports für Politiker bereits im November 2011 veröffentlicht.

(dpa)
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