Barack Obama Mit Rückenwind zum Gipfel

Washington · Die US-Umweltbehörde EPA hat die Position von US-Präsident Barack Obama massiv gestärkt. Die Behörde stufte das Treibhausgas Kohlendioxid als gesundheitsschädlich ein. Dies gibt Obama ein Druckmittel für seine Auseinandersetzung mit dem Kongress. Eine Studie von Germanwatch belegt indes, dass die USA auch ein eigenes Interesse am Klimaschutz haben. Die USA liegen in den Top20 der am meisten gefährdeten Länder.

 Die Germanwatch-Karte zum Großklicken. Quelle: Germanwatch

Die Germanwatch-Karte zum Großklicken. Quelle: Germanwatch

Foto: germanwatch

Die EPA erklärte am Dienstag Kohlendioxid und fünf weitere Gase für gesundheitsschädlich und eine Regulierung des Ausstoßes für nötig. Umweltschützer begrüßten die Entscheidung als klares Signal, dass die Regierung auch dann handeln werde, wenn der Kongress dazu nicht in der Lage sei. Der US-Administration gibt die Entscheidung die Möglichkeit, über Verordnungen die Reduktion von Treibhausgasen zu forcieren. Derzeit steckt ein entsprechendes Gesetzesvorhaben im US-Senat fest.

Obama bekräftigte jedoch bereits seine Entschlossenheit, eine gesetzliche Grundlage für den Kampf gegen den Klimawandel zu erreichen. Obama sei nach wie vor der Überzeugung, dass "der beste Weg, hier voranzukommen, der Gesetzgebungsprozess ist", sagte sein Sprecher Robert Gibbs zu den schleppenden Verhandlungen im Kongress. Klar ist aber auch: Die Entscheidung der EPA gibt Obama einen Ersatztrumpf in die Hand.

Klima-Risiko-Index 2010: Deutschland auf Platz 23

Obama selbst kann in der innenpolitischen Debatte als Grüner gelten. Er selbst hat begriffen, dass der Klimawandel auch das eigene Land bedroht. Nach dem aktuellen "Klima-Risiko-Index 2010" der Umweltorganisation Germanwatch belegen die USA Rang 18. Deutschland liegt auf Platz 23. Als schwer wiegenstes Ereignis in den USA der vergangenen Jahre machten die Experten den Hurrikan Ike aus dem Jahr 2008 aus. Der Sturm kostete 96 Menschen das Leben. Der Schaden betrug 38 Milliarden Dollar.

Germanwatch zufolge richteten Unwetter zwischen 1990 und 2008 die weltweit schwersten Schäden in Bangladesch, Birma und Honduras an. Im vergangenen Jahr litten besonders die Menschen in Birma, Jemen und Vietnam unter Stürmen, Überschwemmungen und anderen extremen Wetterereignissen. Besonders die Entwicklungsländer sind von den Folgen des Klimawandels betroffen, da ihnen das Geld fehlt, um in der Infrastruktur entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

Insgesamt starben der Untersuchung zufolge zwischen 1990 und 2008 rund 600.000 Menschen weltweit durch Wetterkatastrophen. Der volkswirtschaftliche Schaden belaufe sich auf rund 1,7 Billionen US-Dollar. Der Klima-Risiko-Index von Germanwatch stützt sich auf Daten des Rückversicherers Münchner Rück.

Zur Unterstützung armer Länder bei der Anpassung an den Klimawandel und beim Klimaschutz ist in Kopenhagen ein Fonds in der Diskussion, in den zwischen 2010 und 2012 zunächst zehn Milliarden Dollar (6,7 Milliarden Euro) jährlich eingezahlt werden sollen. Ab 2020 sind nach EU-Schätzungen 100 Milliarden Euro für Klimahilfen in armen Staaten notwendig.

(AP/csi)
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