Finanzhilfen für den Kampf gegen die Folgen Tropenparadies Mauritius sieht sich vom Klimawandel bedroht
Berlin/Port Louis · Der Klimawandel und insbesondere der steigende Meeresspiegel bedrohen viele Inselstaaten – so auch das beliebte Urlaubsziel Mauritius im Indischen Ozean. Versprochene Finanzhilfen würden allerdings auf sich warten lassen.
Der Inselstaat Mauritius sieht seine Existenz vom Klimawandel und steigenden Meeresspiegel bedroht. „Das ist für uns eine große Sorge – wir sind von den Folgen extrem betroffen“, sagte Finanzminister Mahen Kumar Seeruttun am Rande des Afrika-Investitionsgipfels in Berlin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Die Insel vor Afrikas Ostküste setzt verstärkt auf Ökotourismus und will bis 2030 rund 60 Prozent ihres Energiebedarfs durch erneuerbare Energien decken. Allerdings seien die von der internationalen Gemeinschaft in Aussicht gestellten Finanzhilfen für den Kampf gegen die Folgen des Klimawandels bisher nur zu einem sehr geringen Teil eingetroffen, sagte der Minister.
Nach einem dramatischen Einbrechen der Touristenzahlen durch strenge Corona-Restriktionen sowie einer Beinahe-Umweltkatastrophe durch einen havarierten Frachter geht es auf Mauritius wieder aufwärts. „Wir sind bei den Touristenzahlen wie auch bei den Investitionen wieder auf dem Vor-Corona-Level“, sagte Seeruttun. Die Zahl der Touristen habe bereits in den ersten neun Monaten 2023 die Millionen-Marke überschritten und dürfte bis zum Jahresende das Niveau von 2019 erreichen, als 1,4 Millionen Touristen die Insel anflogen.
Mauritius mit seinen Prachtstränden, Korallenriffen und reichhaltiger Tierwelt gilt als ganzjährig beliebtes Urlaubsziel. Nach Schätzungen hängt jeder vierte Arbeitsplatz auf der Insel vom Tourismus ab. Die Covid-Restriktionen bescherten Mauritius nach jahrzehntelangen Boom-Jahren eine 15-prozentige Wachstumsdelle. Dank staatlicher Subventionen konnte die touristische Infrastruktur in der Zeit jedoch vor dem Verfall gerettet werden.
Die Insel im Indischen Ozean gilt auch als Finanzparadies. Viele Investoren sehen Mauritius als ideale Plattform, um auf dem afrikanischen Festland Geschäfte abzuwickeln - was in der Vergangenheit wiederholt zu Kritik an der Steueroase geführt hatte. Kritiker führten unter anderem an, dass den anderen afrikanischen Staaten so Steuermillionen entgehen. „Das stimmt so nicht und ist unfaire Kritik“, sagte Seeruttun: „Von Mauritius aus werden 82 Milliarden US-Dollar auf dem afrikanischen Festland investiert, was 4,2 Millionen direkte Arbeitsplätze schafft und 6,5 Milliarden an Steuern generiert“. Mauritius halte sich an alle OECD-Standards.
Die von mehreren Ethnien geprägte Insel gilt als einer der friedlichsten Staaten der Erde.