Folgen des Klimawandels Bericht australischer Behörde bestätigt neue Korallenbleiche am Great Barrier Reef

Sydney · Australien schlägt wegen einer erneuten Korallenbleiche am Great Barrier Reef als Folge der Erderwärmung Alarm. Luftbilder von dem mehr als 2300 Kilometer langen Riff hätten eine „massenhafte Bleiche bestätigt“.

 Das Foto aus dem Jahr 2014 zeigt das Hardy Reef in der Nähe der Whitsunday Inseln.

Das Foto aus dem Jahr 2014 zeigt das Hardy Reef in der Nähe der Whitsunday Inseln.

Foto: AP/Jumbo Aerial Photography

In dem am Freitag veröffentlichten Bericht auf Grundlage von Luftbildern stellte die für das Riff zuständige Behörde fest, dass das weltgrößte Korallenriff an Australiens Nordostküste unter der vierten Korallenbleiche seit 2016 leidet. Das durch den Klimawandel verursachte Phänomen bedroht ein riesiges Ökosystem, in dem tausende Tierarten leben.

Luftbilder von dem mehr als 2300 Kilometer langen Riff hätten eine "massenhafte Bleiche bestätigt", heißt in dem Bericht der Riff-Behörde. Die Schwächung der Korallen sei in weiten Teilen des Great Barrier Reef festgestellt worden. Es handele sich um eine Folge der durch den Klimawandel steigenden Wassertemperaturen im Meer, heißt es in dem Bericht. Auch der kühlende Effekt des Klimaphänomens La Niña, das Australiens Wetter derzeit bestimmt, habe die erneute Korallenbleiche nicht verhindert.

Korallen sind Lebewesen, ihre kalkhaltigen Skelette bilden zugleich Lebensräume für zahlreiche andere Tiere und Pflanzen. Das Great Barrier Reef beherbergt rund 1500 Fisch- und 4000 Weichtierarten. Es besteht aus rund 2500 verschiedenen Riffen und mehr als 900 Inseln. Drei verheerende Korallenbleichen haben das Great Barrier Reef seit 2016 bereits stark in Mitleidenschaft gezogen.

Bei einer Korallenbleiche stoßen die Korallen die Algen ab, die sie besiedeln und die mit ihnen symbiotisch zusammenleben. Dadurch verlieren die Korallen ihre leuchtenden Farben und sind dadurch klar als geschwächt zu erkennen. "Die leuchtenden und bewunderten Farben des Great Barrier Reef" würden nach und nach durch "ein geisterhaftes Weiß" ersetzt, erklärte Martin Zavan von Greenpeace.

Ausgeblichene Korallen stehen unter Stress, können sich nach Angaben der Riff-Behörde aber wieder erholen, wenn ihre Lebensbedingungen sich verbessern. "Die Wettermuster in den nächsten paar Wochen sind weiter entscheidend für das Gesamtausmaß und die Schwere der Korallenbleiche", hob die Riff-Behörde in ihrem Bericht hervor.

Vier Tage vor der Veröffentlichung des Berichts der Riff-Behörde hatte die UN-Wissenschafts- und Kulturorganisation Unesco eine Untersuchung eingeleitet um zu überprüfen, ob die australische Regierung das weltgrößte Korallenriff gut genug vor dem Klimawandel und anderen Gefahren schützt.

Die Welterbe-Kommission der Unesco hatte bei ihrer Sitzung im vergangenen Juli überraschend entschieden, das Great Barrier Reef vorerst nicht als gefährdete Weltnaturerbestätte einzustufen. Eine Überprüfung dieser Entscheidung steht in diesem Jahr an.

Nachdem die Unesco 2015 schon einmal mit der Herabstufung des Riffs zur bedrohten Welterbestätte gedroht hatte, hatte die australische Regierung den milliardenschweren Schutzplan "Reef 2050" aufgelegt. Schließlich hängt auch das Einkommen zahlreicher Menschen etwa im Tourismussektor von einem intakten Great Barrier Reef ab.

Greenpeace-Experte Zavan rief die australische Regierung auf, den Unesco-Experten nicht nur die schönen Ecken des Great Barrier Reef zu zeigen, sondern auch die am stärksten von der Korallenbleiche betroffenen Gebiete im Norden und im Zentrum des Riffs.

(zim/AFP)
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