Neues Radwegenetz Die Hansestädte mit dem Rad erkunden

Emmerich · Die Hansestädte in Deutschland und in den Niederlanden stecken voller Geschichte. Diese kann man nun mit dem Rad von Neuss bis Harderwijk entdecken. In Emmerich wurde die internationale Strecke eröffnet.

 Peter Fischer (Neuss), Dagmar van der Linden (Wesel), die Kalkarer Harald Münzner und Jonathan Wolters, Manon Loock-Braun (Emmerich) und Sarel Tempelman (Niederlande) gaben den Hanse-Radweg frei.

Peter Fischer (Neuss), Dagmar van der Linden (Wesel), die Kalkarer Harald Münzner und Jonathan Wolters, Manon Loock-Braun (Emmerich) und Sarel Tempelman (Niederlande) gaben den Hanse-Radweg frei.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wirtschaft und Historie – Hansestädte prägen seit Jahrhunderten die Republik. Doch was genau steckt dahinter? Das offenbart nun die Hanseatic Cities Cycle Route. Diese Route führt Radfahrer zu den historischen Kulissen von 13 Hansestädten in Deutschland sowie in den Niederlanden. So können Radfahrer die schönsten Routen von Stadt zu Stadt befahren. Auch in Emmerich wird Halt gemacht. Am Mittwoch wurde die Strecke in der Rheinstadt freigegeben.

Am Rhein und entlang der Ijssel gibt es zahlreiche Radwege. Das neue Projekt nutzt diese Infrastruktur. Die insgesamt 450 Kilometer lange Strecke beginnt in Neuss und führt über die Hansestädte Wesel, Kalkar mit Grieth nach Emmerich. Weiter geht es zu den holländischen Städten Nimwegen, Doesburg, Zutphen, Deventer, Hattem, Zwolle, Hasselt, Kampen und Elburg bis zur Endstation Harderwijk. Sarel Tempelman von Tourisme Veluwe Arnhem Nijmegen ist Mitverantwortlicher des Projekts. Er sagt: „Mit dem Radweg möchten wir die Tradition in den jeweiligen Orten verankern und diese sichtbar machen. Um das erreichen zu können, verknüpfen wir die Hanse mit der Moderne.“. So gibt es in einigen Kommunen Wandbilder, mit denen man ein Stück Hansegeschichte in die Gegenwart bringen möchte. Auch Hanseprodukte können lokal erworben werden.

Die Radtour kann man in insgesamt acht Etappen zurücklegen, Emmerich gehört dabei zur Etappe zwei: In Wesel wird gestartet, es geht zuerst nach Kalkar. Von dort aus führt die Route gen Emmerich. Die Strecke ist rund 59 Kilometer lang und dauert insgesamt vier Stunden. Die 60 Kilometer lange Etappe drei startet in Emmerich und führt in die älteste Stadt der Niederlande, Nimwegen. In Neuss beginnt Etappe eins, sie führt nach Wesel. „Die Strecke ist insgesamt 88 Kilometer lang und man braucht knapp sechs Stunden. Daher eignet sich Wesel bestens als Übernachtungsziel“, sagt Dagmar van der Linden, Chefin vom Wesel-Marketing.

Jedes Jahr im Oktober feiert Wesel ein Hansefest, damit die Vergangenheit der Stadt nicht in Vergessenheit gerät. Es wird in Deutschland zuvorderst nach dem Radverkehrsknotensystem gefahren. Zusätzlich kann Teilen der Beschilderung des Rheinradweges gefolgt werden. In Holland orientiert man sich an den Radverkehrsknotenpunkten. Wer die Städte mitsamt ihrer Historie zudem näher kennenlernen möchte, kann einzelnen Hanse-Schleifen in den Orten folgen.

Insgesamt 16 Rundtouren werden bereitgestellt. Der Rundkurs in Emmerich ist knapp 29 Kilometer lang und dauert zwei Stunden. Er führt etwa zum Container-Hafen, zur Rheinbrücke oder zur Fähre Grietherort. „Für Emmerich ist die Eröffnung des Hanse-Radwegs eine Herzensangelegenheit, denn wir möchten die Hanse in Emmerich sichtbar machen. Ein großer Teil ist nämlich im Krieg zerstört worden und nicht mehr zu erkennen. Durch die Hanse-Radroute können wir nun auf diesen Teil Emmerichs aufmerksam machen“, sagt Manon Loock-Braun von der Emmericher Touristik. Zudem sei die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wichtig, damit man voneinander lernen kann, so Loock-Braun.

Für Kalkar steht die Zusammenarbeit ebenfalls an erster Stelle. Gemeinsam möchte man auf die Vielfältigkeit der Städte aufmerksam machen. „Beim Hanse-Radweg geht es nicht nur um eine ausgeschilderte Radtour, sondern um den Hintergrund. Es gibt einige kleine Orte, bei denen die Hansegeschichte nur im Hintergrund steht. Das möchten wir ändern. Die Hanse ist schließlich eine viel beschworene DNA“, sagt Harald Münzner, Pressesprecher der Stadt Kalkar.

Auch Neuss nimmt als Startpunkt eine wichtige Rolle für den Radweg ein. Die Tradition der Stadt ist jedoch wenig bekannt. Das soll sich nun ändern. „Die Hanse in Neuss ist nicht direkt offensichtlich. Das haben wir beim internationalen Hansetag im Mai gemerkt: Viele haben überrascht reagiert, obwohl Neuss im Mittelalter gut mit den Niederlanden vernetzt war“, sagt Peter Fischer vom Stadtmarketing Neuss.

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