Dürre in NRW Reicht der Regen schon, um den trockenen Sommer wieder auszugleichen?
Düsseldorf · Das Wetter in NRW hat im September schlagartig gewechselt. Einer langen Periode mit hohen Temperaturen und kaum Niederschlägen folgten endlich Tage des Regens. Doch wie viel Wasser braucht der Boden, um sich zu erholen?

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Es regnet seit einer Woche täglich in NRW, teils etliche Stunden am Tag. In Senken steht das Wasser (Stand 15. September 2022). Man sollte meinen, das müsse doch reichen. Doch der Blick auf den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt, dass es eben noch nicht reicht. Nicht mal ansatzweise.
Gerade mal die oberste Schicht des Bodens erholt sich ganz langsam. „Für die obersten 25 Zentimeter des Bodens können einige Tage bis wenige Wochen mit Niederschlag zu einer Rückkehr zum Normalzustand führen“, erklärt Andreas Marx, wissenschaftlicher Koordinator in der Helmholtz Initiative Klimaschutz und Anpassung. Die meisten der Datenpunkte der NRW-Karte zeigen inzwischen einen positiven Trend. Doch in vielen Gebieten NRWs liegt auch dort der Teil des „pflanzenverfügbaren Wassers“, wie es die Forscher nennen, noch unter zehn Prozent. Das bedeutet höchsten Stress für alle Pflanzen, die kaum Feuchtigkeit und damit auch keine Nährstoffe aus dem Erdreich ziehen können.
Erst ab einer errechneten Verfügbarkeit von über 50 Prozent können Pflanzen, also auch jene in der Landwirtschaft, ungehindert wachsen. Das bedeutet aber auch, dass Landwirte seit Wochen gezwungen sind, ihre Felder zu bewässern, wenn sie annähernd gleiche Erträge einfahren wollen.
Blickt man tiefer als 25 Zentimeter, ist die Lage unverändert katastrophal. Wie die dafür eingerichtete Seite des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung zeigt, herrscht in weiten Teilen Deutschlands „außergewöhnliche Dürre“, in einer Tiefe bis zu 1,8 Metern. Das ist die höchste Dürre-Kategorie, die das Institut vergibt. Das bedeutet, dass auch Bäume, die tief wurzeln können, kein Wasser mehr finden. Auf die Frage, was es braucht, damit sich auch das ändert, sagt Marx: „Beim Gesamtboden hat sich in NRW die (letzte) Dürre vom Januar bis Juni 2021 aufgelöst. Es war eine feuchte Periode ohne Hitzewelle. Diese Größenordnung, etwa ein halbes Jahr, braucht es zur Auflösung der Gesamtbodendürrre.“
Auch für die kommenden Tage ist Regenwetter angesagt. Dieses wird sicherlich die Situation in der Bodenschicht bis 25 Zentimeter weiter entschärfen. Doch für die tieferen Schichten reicht das noch lange nicht.
Unsere Karte wird täglich zwischen 10 und 11 Uhr aktualisiert. Sie enthält über 2000 Datenpunkte für NRW.